Von Enttäuschung zu Enttäuschung: Unprofessionalität auf ganzer Linie – ein Albtraum
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ich habe nun ein klares Verständnis davon, was ich definitiv in meinem nächsten Job vermeiden möchte.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Alles, was oben erwähnt wurde, spiegelt meine Erfahrungen wider. Meine Zeit in diesem Unternehmen war alles andere als positiv, und ich bin entsetzt, dass solche Zustände überhaupt existieren und rechtlich toleriert werden.
Verbesserungsvorschläge
Informiert euch im Vorfeld darüber, was eine gute Firma ausmacht, bevor ihr euer eigenes Unternehmen gründet. Die sogenannte "Finance Bros Bubble" ist definitiv nicht der richtige Ansatz. Zunächst solltet ihr als Mitarbeiter*innen arbeiten, um einen echten Einblick in die Arbeitswelt zu gewinnen, da euch dieser derzeit fehlt. Hört auf, euch selbst zu belügen, und entwickelt endlich die Fähigkeit, konstruktive Kritik anzunehmen. Schätzt eure Mitarbeiter*innen als wertvolle Mitglieder eures Unternehmens und betrachtet sie nicht als austauschbare "Maschinen".
Arbeitsatmosphäre
Es fällt schnell auf, dass die Geschäftsführung nicht akzeptieren will, dass es sich noch um ein Startup handelt. Gelder fließen in unnötige Dinge, wie z. B. ein überteuertes Büro, das zudem komplett saniert wird. Gleichzeitig fehlt es jedoch an angemessener Ausstattung und ausreichend Personal.
Die zwischenmenschlichen Beziehungen sind problematisch. Die Geschäftsführung tritt vor den Mitarbeiter*innen respektlos und unreif auf. Der Führungsstil lässt stark zu wünschen übrig: Es gibt weder Motivation noch Unterstützung bei den täglichen Aufgaben. Stattdessen entsteht der Eindruck, dass die Geschäftsführung weder an der Firma noch an den Mitarbeiter*innen wirklich interessiert ist, da essenzielle Software und Arbeitsmittel nicht finanziert werden.
Mitarbeiter*innen werden eingestellt und nach wenigen Wochen ohne ersichtlichen Grund entlassen, was für erhebliche Unruhe in der Belegschaft sorgt. Zudem werden die Mitarbeiter*innen über wichtige Firmenpläne völlig im Unklaren gelassen – man weiß oft nicht, wer in der nächsten Woche noch Teil des Teams ist oder welche entscheidenden Weichenstellungen getroffen werden.
Kommunikation
Es herrscht keinerlei Transparenz. So erfährt man beispielsweise erst vier Tage vorher, dass man in ein altes Büro umziehen muss, oder es wird nicht offen kommuniziert, wenn das Gehalt in einem Monat nicht pünktlich gezahlt werden kann. Schnell merkt man, dass man ständig mit fadenscheinigen Ausreden abgespeist wird – sei es bei ausfallenden Benefits oder bei der Verschiebung der Gehaltsauszahlung.
Es gibt weder wöchentliche noch monatliche Meetings für die gesamte Firma. Mitarbeiter*innen werden über wichtige Informationen wie Gewinne, Umsätze oder den allgemeinen Zustand des Unternehmens komplett im Dunkeln gelassen.
Wenn die Geschäftsführung in Projekte involviert ist, fehlen jegliche Informationen zu den Aufgaben, und die Verantwortlichen sind weder telefonisch noch persönlich erreichbar.
Generell versuchen die meisten, der Geschäftsführung aus dem Weg zu gehen. Einige Mitarbeiter*innen wurden bereits beleidigt, weshalb sich kaum jemand traut, Fragen zu stellen oder Informationen an die Führung weiterzugeben.
Kollegenzusammenhalt
Da alle Mitarbeiter*innen im selben sinkenden Boot sitzen, ist der Zusammenhalt in dieser Hinsicht sehr stark. Allerdings sind auch nicht alle immer aufrichtig – es kommt vor, dass Informationen an die Geschäftsführung weitergegeben werden, um sich selbst in ein besseres Licht zu rücken.
Work-Life-Balance
Offiziell gibt es flexible Arbeitszeiten, jedoch wurde einigen Mitarbeiter*innen nahegelegt, doch besser zur gleichen Zeit wie alle anderen zu erscheinen. Homeoffice wird überhaupt nicht angeboten, was für eine Online-Marketing-Agentur ein enttäuschendes Zeichen ist.
Urlaub kann nur genommen werden, wenn ein/e weitere/r Kolleg*in aus der gleichen Abteilung im Büro ist. Da die Belegschaft stark geschrumpft ist, gestaltet sich die Urlaubsplanung entsprechend schwierig.
Da die Belegschaft überwiegend jung und größtenteils ohne familiäre Verpflichtungen ist, werden solche Themen kaum angesprochen. Dennoch zeigt die Geschäftsführung wenig Verständnis, wenn Mitarbeiter*innen in Notfällen kurzfristig nach Hause müssen.
Vorgesetztenverhalten
Die Geschäftsführung zeigt wenig Bereitschaft, sachliche Kritik oder Verbesserungsvorschläge anzunehmen. Sobald Mitarbeiter*innen zu kritisch werden oder neue Ideen einbringen, werden sie – sofern sie sich in der Probezeit befinden – entlassen. Befinden sie sich nicht mehr in der Probezeit, drängt die Geschäftsführung sie häufig dazu, selbst zu kündigen.
In Konfliktsituationen werden die Mitarbeiter heruntergemacht und ihnen die alleinige Schuld zugeschoben. Die Geschäftsführung stellt sich dabei oft unwissend und gibt vor, einfache und klare Fragen nicht zu verstehen. Dies führt häufig zu Ausreden und falschen Darstellungen.
Entscheidungen werden grundsätzlich ohne Rücksprache mit den Mitarbeitern getroffen, und wenn man mit diesen Entscheidungen nicht einverstanden ist, heißt es nur: "Dann kündige doch einfach."
Die Unternehmensziele und die Erwartungen an die Mitarbeiter*innen sind realitätsfern. Obwohl es sich um ein Startup handelt, sieht die Geschäftsführung das Unternehmen fälschlicherweise als "Luxusunternehmen im Hochpreissektor". Gleichzeitig werden fast ausschließlich Junior-Positionen und Quereinsteiger*innen eingestellt, die dann Aufgaben auf Senior-Level bewältigen
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben selbst stellen kein Problem dar, vielmehr ist es der extrem knappe Zeitrahmen, der kaum Raum für eine gründliche Auseinandersetzung und Analyse lässt. Da die Vorgesetzten in diesem Fachbereich wenig bis keine Erfahrung haben, fehlt es zudem an der notwendigen Unterstützung für die Mitarbeiter*innen. Es gibt keinerlei Einarbeitung für neue Mitarbeiter*innen oder Quereinsteiger*innen.
Das führt dazu, dass Kund*innen regelmäßig enttäuscht werden und die vertraglichen Verpflichtungen oft nicht vollständig eingehalten werden.
Gleichberechtigung
Da es in der Firma nie Aufstiegsmöglichkeiten gab, weil viele Mitarbeiter*innen kommen und gehen, ist es schwierig, dazu etwas zu sagen. Dennoch wurden teilweise sexistische und ausfallende Kommentare gegenüber Mitarbeiterinnen oder Bewerberinnen geäußert. Es gab jedoch keine Gehaltsunterschiede basierend auf dem Geschlecht.
Umgang mit älteren Kollegen
In dieser Firma sind kaum ältere Mitarbeiter*innen beschäftigt, und es werden auch keine Bewerber*innen über 35 Jahre eingestellt. Die Belegschaft besteht hauptsächlich aus Personen im Alter von 20 bis 35 Jahren. Allerdings wird die Berufserfahrung der Mitarbeiter*innen von der Geschäftsführung nicht wertgeschätzt.
Arbeitsbedingungen
Auf Anfrage der Mitarbeiter*innen waren weder Stehschreibtische noch zusätzliche Bildschirme verfügbar. Die Geschäftsführung erklärte zwar, dass Arbeitsmittel beantragt werden könnten, doch keines der gewünschten Geräte wurde jemals bestellt. Viele Mitarbeiter*innen können ihre Aufgaben aufgrund unzureichender Software und mangelhafter Ausstattung nicht mehr ordnungsgemäß ausführen; einige sind seit über einem Monat in ihrer Arbeit eingeschränkt. Teilweise wurden Mitarbeiter*innen Software und Arbeitsgeräte wieder entwendet. Zudem ist das Sicherheitssystem der Firma unzureichend. Es gibt keine sicheren Passwörter, und die IT wird vernachlässigt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Umwelt- und Sozialbewusstsein werden in der Firma völlig vernachlässigt. Die Geschäftsführung fährt teure, umweltschädliche Luxusautos, und das Unternehmen engagiert sich nicht für soziale oder umweltfreundliche Projekte, obwohl es angeblich über ausreichende finanzielle Mittel verfügt. Sogar die Mülltrennung im Büro bleibt unberücksichtigt.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt vieler Mitarbeiter*innen lässt stark zu wünschen übrig. Zwar gibt es eine betriebliche Altersvorsorge, doch diese erweist sich bei genauerer Betrachtung als unzureichendes Angebot. Das einzige Positive ist das Gesundheitsbudget, das jedoch von den wenigsten in Anspruch genommen wird. Viele Mitarbeiter*innen hätten sich stattdessen ein Jobticket oder Hansefit gewünscht, die jedoch trotz mehrmaliger Nachfrage nicht angeboten werden.
Die Gehälter werden nicht immer pünktlich ausgezahlt. Generell erfolgt die Gehaltsauszahlung erst Mitte des folgenden Monats, sodass Mitarbeiter*innen einen halben Monat im Voraus arbeiten. Wem dies nicht gefällt, soll laut Geschäftsführung kündigen. Nach einer Kündigung ist es erforderlich, mehrmals mit einem Anwalt zu drohen, um das letzte Gehalt zu erhalten, was sich meist über Monate hinzieht.
Image
Jeder, der in dieser Firma einmal gearbeitet hat, hat guten Grund, negativ über sie zu sprechen. Die Geschäftsführung versucht, ein Firmenimage aufrechtzuerhalten, das völlig von der Realität abgekoppelt ist. Das Unternehmen ist weder bekannt noch hat es sich durch herausragende Leistungen einen guten Namen gemacht. Es fehlen klare Unternehmenswerte, was es den Mitarbeiter*innen erschwert, sich mit der Firma zu identifizieren. Die Zufriedenheit der Kund*innen hat nicht oberste Priorität; stattdessen wird eher darauf geachtet, wie man den Kund*innen möglichst viel Geld entlocken kann.
Karriere/Weiterbildung
Trotz wiederholter Anfragen wurden keine Weiterbildungsangebote geschaffen, und die meisten Mitarbeiter*innen erhalten keine Förderung. Einmal wurde ein Online-Kurs erworben, den die Mitarbeiter*innen in ihrer Freizeit während des Feierabends absolvieren sollten. Es fehlen klare Karriereperspektiven, und die erworbenen Kenntnisse tragen wenig dazu bei, die berufliche Entwicklung zu fördern.