Tolle Firma in traurigem Wandel
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Kollegen und die Produkte. Strukturell en Bereich der Forschung/Vorausentwicklung.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Leistung der Operativen Geschäftsführung - meines Erachtens eine ernsthafte Bedrohung für die Firma.
Verbesserungsvorschläge
Nicht nur Ja-Sager in Leitungspositionen heben - sondern auch Menschen mit ernsthafter Erfahrung (keine Berater einstellen - das ist ein Interessenskonflikt!). Kritikfähig werden: Diskussionen zulassen und ernst nehmen. Ein Sinnvolle Struktur mit flachen Hierachien vollständig einführen. Nicht nur oberflächliches ändern und untern Chaos hinterlassen. Diese Struktur beibehalten! Es ist normal, dass die Produktivität zu Beginn sinkt, da sich jede Person erst wieder neu einfinden muss.
Arbeitsatmosphäre
Im Bereich Operations:
Meine direkten Chefs loben mich oder geben sachliche Kritik, wenn es nötig ist. Genauso darf ich kritik üben (oder loben :) ) Der Umgang ist respektvoll und produktiv - aus Sicht eines einfachen Mitarbeiters. Eine Hirachieebene drüber hört das leider oft schon auf. Da versuchen viele Personen nurnoch den eigenen Chefs zu gefallen. Druck wird ungefiltert nach unten durchgereicht - Informationen, Kritik oder Verbesserungsvorschläge schaffen es jedoch nicht hoch. Aus Angst, man könnte unangenehm auffallen. So erscheint es mir zumindest: denn wer Kontra gibt wird rausgeschmissen, auf ein Abstellgleis gestellt oder bei der nächsten Umstrukturierung degradiert.
Gute Arbeit wird dort nicht erkannt - ich für meinen Teil musste mir immer anhören, dass ich das irgendwie hätte anders machen sollen.
Ganze Projekte werden dann auch mal irgendwo anders hingeschoben, ohne das jemand mal frägt, was man hier schon geleistet hat. Da sind mal schnell 100h für nichts gearbeitet worden.
Da hat man morgens oft schon keine Lust mehr...
Kommunikation
Unter den Kollegen ist die Kommunikation sehr gut. Die Zusammenarbeit ist dann meist schnell geregelt und funktioniert. Allerdings muss man sich dazu an den Vorgaben der Leitung vorbeibewegen, da diese völlig unpraktikable und ständig wechselnde Kommunikationsrichtlinien vorgibt. Die Datenablage ist dadurch völlig unstrukturiert und man arbeitet für ein Projekt in 3-4 Systemen. Das meiste, was durch die Geschäftsleitung kommuniziert wird, ist nicht dokumentiert oder die Dokumente sind geheim. z.B. wird ein Entwicklungsprozess seit Jahren vorgegeben - die Dokumente dazu sind aber nicht offen abgelegt. Dadurch existieren zig verschiedene Versionen und es zählt immer nur das, was der Vorgesetzte gerade im Kopf hat.
Ob, wann und mit welchem Budged man an einem Projekt arbeiten kann ist teilweise völlig undurchsichtig. Irgendwann heißt es, man hätte mehr machen müssen oder das Projekt wird Grundlos gestoppt.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt ist so gut, dass man offen drüber reden kann, dass man kündigen will - jeder versteht das und niemand geht hintenrum zum Chef. Dieser Zusammenhalt hat auch dazu geführt, dass wir nun einen Betriebsrat haben. Ich kann mir nur wünschen, dass dieser zusammenhalt auch zu mehr Mitgliedern bei der IG-Metall führt.
Work-Life-Balance
Bis jetzt war die Work-Life Balance für mich in Ordnung. Durch die letzte Umstrukturierung gibt es jedoch weniger gleichartige Kollegen in den Teams, so dass z.B. bei Urlauben weniger potentielle Vertreter da sind.
Was zudem immer mehr passiert: absurde Zeitvorgaben für Entwicklungen. Ein Geschäftsleiter hat etwas gehört und will das jetzt auch in unter einem Jahr. Egal wie aufwändig. Auch schon durchgedrungen sind Vorwürfe, dass nicht genug Überstunden in den Gruppen vorhanden sind.
Vorgesetztenverhalten
Die direkten Vorgesetzen sind meist in Ordnung (aus Sicht eines einfachen Mitarbeiters). Konflikte mit direkte Kollegen kommen kaum auf oder werden schnell gelöst. Dem direkten Chef kann ich auch sagen, ob ich etwas gut oder schlecht finde. Wie schon erwähnt, hört das eine Ebene weiter oben meist schon auf. Wenn man dort Kritik übt wird man bestenfalls mit absurden Behauptungen wegdiskutiert. Oder es werden Fakten/Zahlen als Beweis gefordert, die man nicht liefern kann. Geschäftsführer dürfen übrigens alles Schätzen - auch wie lange eine komplexe Entwicklung dauern darf und wie viele Produkte im kommenden Jahr verkauft werden. Wenn die Mitarbeiter/innen das dann nicht schaffen, sind sie selber schuld.
Interessante Aufgaben
Die Produkte und die Projekte sind extrem interessant! Die Kundenspezifischen Systeme werden oft sehr eng mit den Kunden entwickelt und man bekommt Einblicke und Erfahrungen aus den Kundenanwendungen. Bei der Forschenden Entwicklung ist es ebenso, dass man sich entfalten kann und spannenden Projekte hat, die eigenverantwortlich bearbeitet werden können.
Bei den Standardprodukten ist der Fokus darauf, dass man irgendwas automatisieren kann; dass wichtige Personen mitentscheiden können; dass die Präsentationen schön aussehen und nicht all zu kompliziert sind, dass die Farbe stimmt - als Systementwickler oder Mechanikentwickler hat man nicht mehr das Gefühl irgendetwas bewirken zu können. Man ist beschäftigt, unsinnige Vorgaben wegzudiskutieren und Projektanträge auszufüllen, deren Vorgaben von anderer Stellen kommen.
Gleichberechtigung
Der Betriebsrat hat die Zahlen bekommen und vorgestellt: Frauen werden bei PI schlechter bezahlt als Männer. Die Vorgesetzten haben selbst keinen Handlungsspielraum dies auszugleichen.
Immerhin steigt der Frauenanteil auch in den technischen Bereichen.
Umgang mit älteren Kollegen
Es ist völlig egal wie viel Erfahrung man hat und wie wichtig das Wissen für die Firma ist.
Die Positionen, die über Gehälter entscheiden dürfen, wissen ohnehin nicht Bescheid über Qualifikationen und Wert der einzelnen Mitarbeiter/innen.
Wem es nicht gefällt, soll gehen. Aussage eines Geschäftsführers: mit 10%...20% Abgängen muss man bei einer Umstrukturierung rechnen. PI strukturiert quasi jährlich um.
Arbeitsbedingungen
In den alten Büros ist alles Top. Die neuen Großraumbüros sind sehr ungemütlich und eng. Leider wird an vielen Stellen kein Platz mehr vorgesehen, so dass das Arbeiten mit Hardware zu einem Platzkampf wird.
Viele haben höhenverstellbare Tische.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Mir sind keine Aktivitäten in dieser Richtung bekannt, außer die neue Schwerbehindertenvertretung des Betriebsrates.
So etwas wie PV Anlagen lehnt die GF ab, weil das Dach sonst undicht werden würde.
Gehalt/Sozialleistungen
PI zahlt unterdurchschnittlich in der Branche. Das hat der Betriebsrat offengelegt. Wie oben schon geschrieben, kann der Chef selbst keine wirklichen Gehaltsanpassungen vornehmen, selbst wenn die Gehälter in der Gruppe ungerecht sind.
Die Benefits sind OK. Es gibt z.B. Jobrad, Mobiles Arbeiten, Gleitzeit, Zuschuss zu öffentlichen Verkehrsmitteln, Betriebliche Altersvorsorge. Auch gibt es ab und zu Feste.
Image
Fachlich hat PI noch ein sehr gutes Image in der Branche. Wie sich PI nach außen hin präsentiert ist jedoch maßlos übertrieben (wir suchen nicht nach Leben auf dem Mars...). Intern reden die meisten schlecht über die Firma und die Entscheidungen der Geschäftsführung.
Karriere/Weiterbildung
In den Produktionsbereichen gut. In der Entwicklung werden fast nur neue Mitarbeiter zu Führungskräften befördert.