Unternehmenskultur und wirtschaftliche Lage von rpc scheinen immer desolater
Verbesserungsvorschläge
Die Ereignisse der letzten Wochen haben ihre Spuren hinterlassen. Die Stimmung unter den Mitarbeiter*innen ist schlecht, es fehlt der Lichtblick und die Richtung nach vorne, an die ich und meine Kollegen*innen glauben können. Im Sommer 2019 wurden schon einmal Arbeitsverträge in Festanstellung vor Arbeitsbeginn aufgelöst und nun macht rpc diesen Fehler des wirtschaftlichen Missmanagements schon wieder. Damals begründete es HR mit dem "VUCA-Jahr", heute mit der Rezession. Eine zukunftsorientierte und stabile Organisation (besonders Unternehmensberatung!) sollte sich nicht von äußeren Faktoren "erwischen" lassen und dadurch massiv ins Taumeln geraten. Viele Unternehmen in der Branche haben spätestens während Covid 19 von Resilienz gesprochen und genau daran gearbeitet - rpc hat das leider komplett verschlafen. Es muss schnellstmöglich etwas passieren und bspw. dringend eine Infrastruktur für Projektgeschäft geschaffen werden, die es erlaubt übergreifend und zu jederzeit die Transparenz zu behalten.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist seit längerer Zeit angespannt und geprägt von Unsicherheit. Das Vertrauen ins Management ist bei wirklich vielen Kollegen*innen aufgrund von offensichtlichen Managementfehlern auf dem Tiefpunkt. Wie kann das Unternehmen - mit CFO-Funktion und Finanzabteilung - die finanzielle Lage so aus den Augen verlieren, dass sie innerhalb kürzester Zeit sogar existentiell bedrohlich scheint und 19 Kollegen*innen (von insgesamt ca. 290 MAs in D) betriebsbedingt gekündigt werden? Die Unternehmenskultur exisitiert nur auf Papier; das Management ist weit weg von der operativen Ebene und weder Kunden- noch Mitarbeiterzentriert - das ist für mich jeden Tag spürbar.
Kommunikation
Der wöchentliche HQ Jour Fixe (Früher 1h, heute 45 min) ist die einzige Management-Kommunikation (Geschäftsführung), die stattfindet. Die Partner kommunizieren äußerst selten in diesem JF und sind ansonsten eigentlich nicht präsent. In der aktuellen Krisensituation wurde sowohl in Richtung Mitarbeiter*innen als auch Kunde unzureichend kommuniziert. Die rpc Teams-Kanäle werden kaum bespielt bzw. mit Mehrwert genutzt. Wenn kommuniziert wird, gibt es oft eine große Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung. So gab es im Juni z.B. ein Kundenevent unter dem Motto "See you in the future. We went ahead". Allerdings hat rpc mit wirtschaftlicher Schieflage, fehlender Transparenz und Infrastruktur für Projektgeschäft und einer Entlassungswelle im Mai 2023 nicht mal die Gegenwart unter Kontrolle. Oder es wurde noch im April 2023 im JF deutlich gesagt, dass es keinen Einstellungsstopp oder eine Entlassungswelle geben wird. Das führt also in Summe auch zu Unglaubwürdigkeit in der Kommunikation.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt ist ganz gut und wird je nach Tribe sehr unterschiedlich gelebt und gefördert. rpc schafft es aber als Unternehmen leider nicht mir einen "Heimathafen" zu geben und das höre ich auch von meinen Kollegen*innen häufig.
Work-Life-Balance
Einige Kollegen*innen sind nicht auf Kundenprojekte gestafft und haben daher eine sehr gute WLB. Andere Kollegen*innen dagegen arbeiten durchschnittlich 11 Stunden/Tag über Monate hinweg. Diese Extreme und unfaire Verteilung der Arbeitslast offenbaren deutlich die fehlende, übergreifende Projektübersicht und -planung bei rpc.
Vorgesetztenverhalten
Entgegen der Unternehmenskultur auf Papier gibt es bei rpc kein Minimum-Standard für Führungskräfte, d.h. es ist absolut personenabhängig, wie gut das Vorgesetzenverhalten ist. Die Führungskräfte bei rpc werden Mentor*innen genannt. Dieser Rolle werden viele FKs absolut nicht gereicht und es weckt außerdem eine falsche Erwartungshaltung bei Mitarbeiter*innen - das wird vom Management so komplett akzeptiert und toleriert. Meine FK ist überhaupt nicht präsent, führt nicht und ist nur reagiert nur auf produktives Melden. Wenn HR hier von einer "Leadership at rpc" Initiative spricht, dann war diese weder jemals Thema eines HQ Jour Fixe noch gibt es dazu Informationen im Intranet. Davon abgesehen ist diese Initiative auch in keiner Form als Mitarbeiter spürbar. Jede Initiative ist (mindestens) nur so gut, wie ihre Bekanntheit im Unternehmen...
Interessante Aufgaben
rpc möchte sich als Strategieberatung positionieren, ist de facto aber hauptsächlich in Rollout-Projekten mit wenig fordernden und uninteressanten Aufgaben - Stichwort "verlängerte Werkbank" - bei BMW tätig. Mit Glück und den richtigen Beziehungen im Unternehmen schafft man es in interessante Projekte mit spannenden Themen und Tätigkeiten.
Gleichberechtigung
Im Vergleich zu anderen Beratungen ist die Einordnung und die Weiterentwicklung in den Karrierestufen absolut intransparent. Es kommt dabei v.a. auf die persönliche Beziehung und die Sichtbarkeit zu/bei Geschäftsführung und Partnern an.
Arbeitsbedingungen
Die persönliche Ausstattung mit Apple Laptop und Handy sind top. Die Bürolage ist ebenfalls gut und die Büroräume ok. Es gibt die "Shared Desk"-Policy, was vollkommen ok ist, aber dafür ist die Sauberkeit an den Arbeitsplätzen regelmäßig katastrophal. An manchen Tagen findet man nur mit viel Glück einen freien Platz im Büro, an dem man dann auch konzentriert arbeiten kann. Besprechungsräume werden nach und nach von einzelnen Projektteams dauerhaft als teameigene Räume eingenommen - zum Nachteil und Unverständnis der restlichen Kollegen*innen. Die Apple-Laptops lassen nur einen Monitor zu, was z.B. für die häufige Erstellung von Kundenpräsentationen unvorteilhaft ist. Ein Anfang 2023 angekündigtes Make-over der Büroräume wurde aufgrund der wirtschaftlichen Schieflage erstmal nicht umgesetzt.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist nicht wettbewerbsfähig mit anderen Beratungsunternehmen, wie ich aus dem Bekannten- und Freundeskreis weiß. Mitarbeiterbenefits, die das ggf. kompensieren könnten, sind quasi nicht vorhanden. Es wird nur (!) die betriebliche Altersvorsorge und die Förderung für das Fitnessstudio im Bürogebäude angeboten und so kann rpc auch hier nicht ggü. anderen Unternehmen, die z.B. Mobilitätsbudgets, Essenszuschüsse und flexible Sport- und Freizeitangebote schon länger als Standard anbieten, punkten. Diese Rückmeldung geben die Mitarbeiter*innen in den Happiness Checks seit Jahren, aber bisher gibt es leider auch hier keine Verbesserung.
Image
Das Unternehmen ist nur in bestimmten Fachbereichen der BMW Group bekannt und hat, soweit ich das aufgrund von direktem Kundenfeedback beurteilen kann, kein gutes Image - v.a. im Vergleich zum starken Wettbewerb der Beratungen bei BMW. Hauptgründe dafür sind der häufige Beraterwechsel in Kundenprojekten sowie die Kundenkommunikation, z.B in der aktuellen Situation von betriebsbedingten Kündigungen von Beratern in laufenden Kundenprojekten. Ein Kunde formulierte es so: Wenn eine Managementberatung für "customer-centric transformation" selbst dringend Beratung in der Kundenkommunikation und Unternehmensentwicklung bräuchte, ist das nicht das beste Aushängeschild.
Karriere/Weiterbildung
rpc rühmt sich mit der eigenen Academy, allerdings ist diese leider nur eine leere Hülle ohne Inhalt: Es gibt nur wenige bis keine Trainings/Weiterbildungen mit Mehrwert für die Beraterrolle (auch nur interne Trainer) und diese werden auch nur in unregelmäßigen Abständen angeboten, d.h. über lange Zeiträume gibt es gar keine Angebote. Zudem wurden alle Trainings bis auf Weiteres als Maßnahme der Kosteneinsparung gestrichen. Die gute Aus- und Weiterbildung von Beraterkompetenzen sind das USP einer Beratung - wenn das Unternehmen hier einspart, ist das der Eintritt in eine Abwärtsspirale.