Arbeitgeber, der personaltechnisch ein Scherbenhaufen ist und sich komplett neu finden muss.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Eine wirklich ausgeprägte DU-Kultur (bis zum Vorstand), kurze Hierarchiewege (jeder kann mit jedem reden).
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
IT-Infrastruktur (aktuell)
Verbesserungsvorschläge
Sensiblisierung für Burn-Out-Gefährdete Kollegen, Fokus bei der Unternehmenskultur auf mehr Work-Life-Balance
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist in einigen Bereichen davon abhängig wo man sitzt. Da alles wie ein Großraumbüro ausgelegt ist kann es in vielen Bereichen, in der Zentrale, auch häufig mal laut werden. Überall klingelt das Telefon, Leute unterhalten sich lautstark, etc. Das ist nicht wirklich für jeden etwas. Man hört an vielen Stellen Kollegen über andere lästern oder aber auch die Gerüchteküche, die überall brodelt. Am Besten erzählt man gar nicht erst zu viel privates von sich, sonst könnte da gleich irgendetwas draus gestrickt werden.
Da die Firma in knapp 2 Jahren zu fast 50% die Mitarbeiter einmal ausgetauscht hat sind viele ältere Kollegen davon genervt ständig neue Mitarbeiter einzuarbeiten, die dann nach kurzer Zeit wieder gehen. Aktuell schafft es die Bank, auch bedingt durch die Arbeitsatmosphäre, nicht, Mitarbeiter langfristig zu halten.
Essen und Trinken (außer Wasser) am Arbeitsplatz ist verboten. Gemütlicher Kaffee am morgen, beim Lesen der E-Mails, also nicht möglich. Kann nur im Kaffee-Meeting-Point getrunken werden.
Kommunikation
Wer nicht mit den richtigen Personen nah zusammen sitzt und so das ein oder andere mit einem Ohr mithört erfährt absolut nichts. Viele Gespräche laufen einfach an allen vorbei, Aufgaben werden im Raucherbereich deligiert und wer nicht von morgens bis abends da ist verpasst dann vielleicht abends um 18:50 Uhr noch eine wichtige Information, die eigentlich für einen relevant wäre aber sie wird halt nur ein einziges Mal erzählt.
Kollegenzusammenhalt
Die Kollegen halten schon gut zusammen aber es ist auch definitiv eine "Wenn du mir etwas bringst/hilfst, dann helfe ich dir"-Kultur, die gelebt wird. Erwarte bloß nicht von einem Kollegen etwas, wenn du nichts für ihn machst.
Work-Life-Balance
Absolut nicht vorhanden. Die Unternehmenskultur besteht nur aus Leuten die von 8 - 19 Uhr anwesend sind und jeder der sich nicht an einen solchen Zeitrahmen halten will wird schräg angeschaut. Meetings, auch spät am Nachmittag werden einfach überzogen, es herrscht quasi Gruppenzwang bei den Arbeitszeiten. Wer Freitag um 13:00 Uhr "den Stift fallen lässt" wird häufig als unkollegial wahrgenommen obwohl er seine Wochenarbeitszeit schon - durch längere Anwesenheit - an anderen Tagen fast vollständig erbracht hat.
Es gibt Homeoffice erst nach frühestens 6 Monaten, laut Betriebsvereinbarung jedoch auch jederzeit widerrufbar, maximale 2 Tage pro Woche und der Vorgesetzte kann jederzeit an der Homeoffice-Fähigkeit zweifeln und das Privileg dann entziehen. Homeoffice ist im Übrigen in der Unternehmenskultur so gut wie nicht vorhanden und wird auch nicht gern gesehen. Das führt auch dazu, dass viele Kollegen auf Teilzeit (bspw. 30 Stunden) runtergehen, da es sonst keine Möglichkeit gibt noch Freizeit unterzubringen.
Urlaub zu bekommen ist oft schwierig, da die Vorgesetzten bis zur letzten Sekunde warten (gerne auch mal 2-3 Wochen), bis sie beim Urlaub überhaupt auf genehmigen drücken.
Vorgesetztenverhalten
Mein Vorgesetzter war super cool und man hatte das Gefühl, dass man offen und ehrlich mit ihm sprechen kann und er versucht erreichbar zu sein. Hat nicht immer funktioniert aber er war wirklich bemüht. Die Aufgaben wurden klar kommuniziert wenn auch dann nach Fertigstellung oft nicht zeitnah weiterverfolgt, weswegen sich Aufgaben oft sinnlos angefühlt haben. Alles in allem bleibt mir der Vorgesetzte super positiv in Erinnerung.
Interessante Aufgaben
Die gibt es definitiv wobei viele Aufgaben von einer One-Man-Show bearbeitet werden und deswegen auch oft liegen bleiben, wenn diese eine Person mal abwesend sein sollte. Denkt bloß nicht, dass ihr alles wisst, wenn ihr in die Bank kommt. Es gibt viel zu lernen, viel zu sehen und viel neues an Wissen was man aufbauen kann. Das war wirklich cool.
Gleichberechtigung
Volle Gleichberechtigung, Frauen in Führungspositionen, andere Geschlechterausprägungen werden ohne Kommentar akzeptiert.
Umgang mit älteren Kollegen
Die älteren Kollegen werden genau so behandelt wie jüngere Kollegen. Man hat nicht das Gefühl, dass eine Differenzierung stattfindet.
Arbeitsbedingungen
Die Technik ist uralt (Citrix-Virtualisierung, keine Handys, keine Laptops, Bildschirme die kein Full-HD können, keine Headsetnutzung möglich, in Besprechungsräumen muss alles per Hand mitgeschrieben und danach digitalisiert werden, E-Mail-Postfächer mit Steinzeitgrößen (ca. 200-300 mb/Mitarbeiter))
Wird sich erst Ende 2025 ändern, da dann eine Migration stattfindet und viel ausgetauscht wird. Dann werden Tischtelefone abgeschafft, Headsets eingeführt, Laptops bereitgestellt. Ob das aber wirklich zur massiven Verbesserung beiträgt wird sich zeigen.
Die schlechte Infrastruktur sorgt dafür, dass eigentlich alles persönlich oder per Telefon geklärt wird.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es finden Baumpflanzaktionen statt, Mülltrennung, Lichtausschaltung, etc. Gedruckt wird per Default in Schwarz/Weiß, usw.
Gehalt/Sozialleistungen
Ein vernünftiges Gehaltspaket gibt es durchaus. Vermögenswirksame Leistungen, betriebliche Altersvorsorge und aktuell wird auch das Deutschlandticket bezahlt.
Die Corporate Benefits und einige andere zusätzliche Aspekte (Fitnessstudio) finden meiner Meinung nach kaum Alltagsanwendung, da sie sich einfach nicht lohnen.
Image
Gutes Image in der Region.
Karriere/Weiterbildung
Karriere durchaus möglich, wer bereit ist sich selbst für die Aufgabe aufzuopfern. Weiterbildung eher kaum vorhanden, gibt nicht wirklich ein Weiterbildungs- oder Schulungskonzept, welches einem ermöglicht zielgerichtet etwas zu machen. Bspw. gibt es auch Bereiche die 2-3 Jahre Weiterbildungssperre haben, weil der Vorgesetzte das so definiert.