Das Unternehmen hat Potential, dass es leider nicht nutzt.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Am Arbeitgeber schätze ich besonders das umfangreiche Know-how innerhalb der Teams. Die Expertise und Erfahrung der Mitarbeiter haben das Unternehmen zu dem gemacht, was es heute ist. Zudem gibt es viele spannende Aufgaben und Entwicklungsmöglichkeiten, die immer wieder neue Herausforderungen bieten. Das Arbeitsumfeld ist modern, und der kollegiale Zusammenhalt ist in vielen Bereichen stark – ein Faktor der den Arbeitsalltag bereichert.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
In den letzten Jahren hat sich die Unternehmenskultur spürbar verändert. Während früher das Know-how und der Teamgeist im Vordergrund standen, entwickelt sich das Umfeld zunehmend in Richtung eines Haifischbeckens. Karrieredenken und politisches Taktieren nehmen zu, während Transparenz und echtes Miteinander in den Hintergrund rücken. Wer langfristig in einem stabilen und kollegialen Umfeld arbeiten möchte, sollte sich genau überlegen, ob dieses Unternehmen die richtige Wahl ist.
Verbesserungsvorschläge
1. Führungskräfte gezielter entwickeln
Führungskompetenzen sollten aktiver gefördert und bei Bedarf nachgeschult werden. Regelmäßige, ehrliche Feedbackgespräche – auch von unten nach oben – könnten dazu beitragen, problematische Führungssituationen frühzeitig zu erkennen und zu verbessern.
2. Interne Kommunikation transparenter gestalten
Die Kommunikation zu Personalentscheidungen (Zu- und Abgänge, Verantwortlichkeiten, Projektwechsel) sollte strukturierter und offener erfolgen, um Unsicherheiten im Team zu reduzieren.
3. Flexible Arbeitsmodelle wirklich leben
Das Unternehmen wirbt mit modernen Arbeitsmodellen, setzt diese intern aber nicht konsequent um. Eine stärkere Flexibilisierung von Arbeitszeiten sowie die Möglichkeit zum Remote-Arbeiten aus dem Ausland würden die Attraktivität als Arbeitgeber weiter steigern.
4. Karriere- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten sichern
Auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten sollte die individuelle Weiterentwicklung nicht vollständig ausgebremst werden. Zumindest gezielte, kosteneffiziente Weiterbildungen oder Mentoring-Programme könnten langfristig zur Mitarbeiterbindung beitragen.
5. Meetings inklusiver gestalten
Teilzeitkräfte sollten nicht benachteiligt werden, indem wichtige Meetings in ihre Abwesenheitszeiten gelegt werden. Eine bessere Abstimmung oder Aufzeichnung relevanter Besprechungen könnte hier Abhilfe schaffen.
6. Leistungs- und Mehrarbeit wertschätzen
Überstunden sollten nicht zur stillschweigenden Erwartung werden. Eine explizite Anerkennung von Mehrarbeit – sei es durch Zeitausgleich oder wertschätzendes Feedback – würde die Motivation langfristig erhalten.
Arbeitsatmosphäre
Vertrauen wird im Unternehmen großgeschrieben – zumindest offiziell. In der Praxis kann es jedoch Konsequenzen für die eigene Karriere haben, wenn man seine Meinung zum falschen Zeitpunkt äußert, selbst wenn sie erbeten wurde. Die Arbeitsatmosphäre leidet spürbar unter dem hohen Druck, der durch die aktuellen Zielvorgaben und Investorenanforderungen entsteht. Interne Initiativen wie #bettertogether können diesen Druck nicht vollständig ausgleichen.
Kommunikation
Die Unternehmenskommunikation funktioniert gut, wenn es um strategische Ziele und Geschäftsentwicklung geht. In der Zusammenarbeit mit Vorgesetzten habe ich überwiegend positive Erfahrungen gemacht, auch wenn es Berichte gibt, dass in manchen Teams kaum Zeit für individuelle Mitarbeitergespräche bleibt. Kritisch ist hingegen die interne Kommunikation bei Personalentscheidungen: Informationen über Zu- und Abgänge oder Zuständigkeiten werden oft nur unzureichend oder gar nicht weitergegeben, was zu Unsicherheiten führt.
Kollegenzusammenhalt
Trotzdem ist das Miteinander im Kollegenkreis überwiegend positiv. Es entstehen Freundschaften, und das Teamgefühl ist in vielen Bereichen gut. Natürlich gibt es auch Einzelne, die für ihre Karriere wenig Rücksicht nehmen – solche Dynamiken lassen sich jedoch meist umgehen.
Work-Life-Balance
Die Arbeitsbedingungen variieren je nach Abteilung. In meinem Bereich ist es unkompliziert, Urlaub zu beantragen, solange nicht das gesamte Team gleichzeitig abwesend ist. Die Kernarbeitszeit von 9–16 Uhr empfinde ich eher als Zeitvorgabe denn als Kernzeit – eine noch flexiblere Handhabung wäre wünschenswert. Überstunden sind offiziell freiwillig und werden nicht vergütet. Gelegentlich ist es jedoch nötig, länger zu bleiben, um Aufgaben abzuschließen. Dies sollte aber nicht zur Regel werden, da Mehrarbeit selten aktiv wertgeschätzt wird.
Homeoffice ist je nach Position und Abteilung möglich.
Teilzeitmodelle werden grundsätzlich unterstützt. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass Meetings oft nicht an die Verfügbarkeit von Teilzeitkräften angepasst werden, was zu Informationslücken und Nachteilen führen kann.
Sabbaticals sind theoretisch möglich, mir ist jedoch kein Fall bekannt, in dem jemand nach einer Auszeit weitere Jahre im Unternehmen gearbeitet hat – hier wäre mehr Transparenz hilfreich.
Ein weiteres Potenzial für Verbesserungen sehe ich im Bereich Remote Work. Eine flexiblere Regelung für das Arbeiten aus dem Ausland wäre ein großer Gewinn.
Vorgesetztenverhalten
Es gibt Führungskräfte, mit denen eine klare Abstimmung möglich ist und die sowohl die Kommunikation zum Upper Management als auch zurück ins Team gut managen. Leider gibt es aber auch Vorgesetzte, denen es an Führungsqualitäten mangelt – und dennoch bleiben sie in ihrer Rolle, obwohl das Team unter ihrer Leitung sichtbar leidet. Wenn mehrere Mitarbeitende das Team oder sogar das Unternehmen verlassen, Kollegen nicht wissen, womit sich ihr Vorgesetzter eigentlich beschäftigt und dieser dennoch für seine Arbeit gelobt wird (ohne ersichtlichen Grund), entsteht Frust. Das Machtgefälle ist spürbar: Wer einmal ins Abseits gerät, hat es schwer ohne einen Vorgesetztenwechsel wieder in die Spur zu kommen.
Interessante Aufgaben
Die Vielfalt an spannenden Aufgaben ist definitiv einer der großen Pluspunkte des Unternehmens. Auch wenn man nicht immer am favorisierten Projekt arbeitet, kann sich das schnell ändern, da Themen und Verantwortlichkeiten häufig rotieren.
Gleichberechtigung
Frauen sind in Führungspositionen zwar weniger vertreten als Männer aber Diskriminierung ist nicht spürbar.
Wichtig ist jedoch Durchsetzungsstärke um sich in bestimmten Situationen Gehör zu verschaffen.
Umgang mit älteren Kollegen
Alter spielt im Unternehmen keine entscheidende Rolle – entscheidend ist eher ob man fachlich auf dem neuesten Stand bleibt. Das Team ist im Schnitt eher jünger als in klassischen Branchen, aber erfahrene Kollegen profitieren oft von ihrem langjährig aufgebauten Netzwerk. Besondere Vorteile haben sie allerdings nicht.
Arbeitsbedingungen
Die Büros sind modern und lichtdurchflutet, ausgestattet mit höhenverstellbaren Schreibtischen. Rückzugsmöglichkeiten gibt es in Form von kleinen Ecken und Meetingräumen, ansonsten arbeitet man im Großraumbüro. Die Lautstärke hängt stark von der benachbarten Abteilung ab. Je nach Position und Tätigkeit stehen unterschiedliche Laptop-Modelle zur Verfügung. Ein besonderes Highlight sind die Baristas im Haus, die großartigen Kaffee zubereiten und damit für einen beliebten Treffpunkt im Unternehmen sorgen.
Image
Nach außen präsentiert sich das Unternehmen als Marktführer mit modernsten Arbeitsmodellen und innovativen Ansätzen. Intern sieht die Realität jedoch anders aus – viele der propagierten Konzepte werden nicht durchgängig umgesetzt.
Karriere/Weiterbildung
Positiv hervorzuheben ist, dass klar kommuniziert wird, welche Schritte für den nächsten Karrieresprung erforderlich sind. Allerdings gibt es derzeit aufgrund der wirtschaftlichen Situation einen Stillstand bei Beförderungen und internen Weiterentwicklungen. Auch Weiterbildungen sind bis auf Weiteres gestrichen – wobei es in Einzelfällen Ausnahmen gibt. Das trägt nicht zur gewünschten Transparenz bei.