An alle Kreativen: Hier wird Design nicht ernst genommen.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Übertarifliche Bezahlung, viele fantastische Menschen, kostenlose Kaffeeflatrate, viele Rabatte bei Partnern, gute Anbindung an die Öffis. Ich durfte im Rahmen von Projektarbeit und Teamevents die Städte/Büros in Dublin, Paris und London besuchen – Dafür vielen Dank!
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Schlechte Kommunikation. Professionell ausgebildete Menschen werden nicht ernst genommen und Entscheidungen werden von oben herab getroffen. Es gibt kein System oder einen Plan für die Kreation. Schlechte Zusammenarbeit, sobald etwas teamübergreifend angepackt werden muss. Viele stehen durch utopische Zahlen, die sie erreichen müssen, so sehr unter Druck, dass sich gegeneinander ausspielen. Immer höher, immer weiter ist die Devise – ganz egal wie. Es wird kein Wert auf kluges Design gelegt und der Endverbraucher steht nicht im Fokus. Jahrzehntelang gewachsene Strukturen ergeben keinen Sinn mehr (Designer*innen sind verteilt im Unternehmen zu finden, aktuell wird der Versuch gestartet ein zentrales Designteam zu bilden). Wer sich gut mit dem Chef versteht bekommt Designsupport, alle anderen betteln förmlich um Unterstützung, es gibt viel zu wenige Designressourcen im Unternehmen für den konstanten Workload. Durch regelmäßige Entlassungen wird versucht, diese Strukturen aufzubrechen und neu zu denken, zum aktuellen Zeitpunkt ohne Erfolg. Fazit: Keine Empfehlung!
Verbesserungsvorschläge
Ihr müsst Design ernster nehmen und eure Kreativen nicht verbrennen für sinnlose interne Projekte (Präsentationen, die niemand zu Gesicht bekommt, Website-Entwürfe, die dann von externen Agenturen für teures Geld neu konzipiert werden, etc.). Designer*innen sind ausgebildete Problemlöser*innen, nutzt dieses Wissen! Allgemein: Durch ein sehr kluges und fleißiges Researchteam weiß Stepstone, wie die Arbeitswelt der Zukunft funktionieren sollte: Flexible Arbeitszeiten, remote-Verträge für die, die es wollen, keine Zwangsrückkehr ins Büro, ... Nach Innen wird all das nicht gelebt. Ihr habt so viel Potenzial und unglaublich kluge Menschen angestellt, lasst sie ruhig ihren Job machen.
Arbeitsatmosphäre
Führungskräfte schaffen es nicht, eine Umgebung zu schaffen, in der man konstruktives Feedback geben und bekommen kann und sich sicher und wohl dabei fühlt. Es gibt viele Menschen, die viel zu viel Arbeit haben und dadurch gestresst sind, während andere schon bei simplen Marketingtasks an Überforderung scheitern. Die ungleiche Verteilung sorgt verständlicherweise für Reibungsgpunkte. Plus: Ich durfte hier wunderbare Menschen kennenlernen. Die Kaffeeflatrate und der Schnack mit den sympathischen Baristas hat mich jedes Mal wieder nach Vorne gebracht.
Kommunikation
Es gibt mehr Menschen, die sich um interne- als um die externe Kommunikation kümmern – Strategisch kann ich das nicht nachvollziehen, vor allem, weil auch die interne Kommunikation nur versucht, die Leute bei Laune zu halten. Offenheit und Ehrlichkeit habe ich ständig vermisst. Konstruktives Feedback zur Verbesserung an Prozessen und Projekten an der falschen Stelle sind ein Karrierekiller.
Kollegenzusammenhalt
Keine Ahnung, wie sie es machen, aber ein freundlicher Gruß geht raus an die HR-Abteilung. Absolut fantastische Kolleg*innen in meinem Team. Bei so einem großen Unternehmen lernt man natürlich immer nur einen kleinen Prozentsatz kennen. Teamübergreifend beobachtet man Vetternwirtschaft und eine Führungsebene, die gerne mal durch Angst regiert.
Work-Life-Balance
Wenn man sich streng an seine Arbeitszeiten hält, fallen keine Überstunden an. Durch den anhaltenden Performancedruck und den ständig wechselnden (häufig nicht nachzuvollziehenden) Fokus der Projekte, ist man aber trotzdem oft gestresst. Deadlines sind zu 100 Prozent hausgemacht.
Vorgesetztenverhalten
Der Teamlead-Ebene fehlt emotionale Intelligenz und die Zeit, sich um die Mitarbeitenden zu kümmern. Der Druck von oben ist doll, was sich auf die unteren Ebenen auswirkt. Immer höher, immer weiter ist die Devise, egal wie. Es geht häufig nur darum, dass die eigenen Zahlen stimmen. Dafür wird auch gerne mal gelogen oder versucht das Team untereinander auszuspielen.
Interessante Aufgaben
Kreative und innovative Ideen werden hier durch zu viele Hierachieebenen und Freigabeprozesse gestoppt. Ganzheitliches Denken ist nicht erwünscht, Hauptsache es geht schnell (und die Likes stimmen). Dieses Unternehmen hat den Sinn von Design nicht verstanden und nimmt das Thema auch nicht ernst. Gute Designer*innen werden für nicht-gewinnbringende interne Aufgaben verbrannt, während die Außenwirkung darunter leidet. Der Versuch Prozesse zu etablieren und Struktur in das Marketingteam zu bringen ist gescheitert. Schade!
Gleichberechtigung
Zu viele (immerhin) junge, weiße Männer in Führungspositionen.
Umgang mit älteren Kollegen
Es gibt ein paar ältere Kolleg*innen. Auf mich wirkt es so, als wäre das Alter erstmal egal, was gut ist.
Arbeitsbedingungen
MacBooks für die Kreation auf dem neusten Stand, technische Ausstattung okay. Ich verstehe nicht, warum Marketingmitarbeiter, die nur Word benutzen, die neusten Appleprodukte brauchen, während Andere um Arbeitshandys kämpfen – Aber who am I to judge (ha). In meiner Zeit wurden höhenverstellbare Tische besorgt, was super war. Es gibt ein Fitnessstudio und die Möglichkeit zur "Bewegten Pause" zu gehen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es gibt eine Art Arbeitsgruppe, die sich mit Nachhaltigkeit beschäftigt, sie tun also nicht nichts, es gibt sicher noch Verbesserungspotenzial. PS: Bitte hört auf 30-seitige Power Point Präsentation in Farbe auszudrucken!
Gehalt/Sozialleistungen
Absolut übertarifliche Bezahlung im Bereich Kreation. Es gibt die Option zur Betrieblichen Altersvorsorge.
Image
In der Kreativbranche nicht vorhanden.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt die Option mit seiner Führungskraft einen Weiterbildungsplan auszuarbeiten und wenn man dafür Zeit im stressigen Arbeitsalltag bekommt: super. Interne Weiterbildungen (Englischkurs, E-Learning Plattform) vorhanden.