Kommunikation ist das Hauptproblem dieses Unternehmens. Nicht teamübergreifend - sondern von oben herab.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Pünktliche Bezahlung, kostenloser Kaffee, gute Arbeitsmittel, der Weg zwischen den zwei Standorten zählt als Arbeitszeit, auf Kollegen wird geachtet, die eigene Abteilung/den eigenen Fachbereich, manche Kunden, die Vielfalt der potentiellen Aufgaben, Zulagen für Gesundheit (eine einzige Fitnessstudiokette: Clever Fit). Die SIT würde ich Menschen definitiv als Sprungbrett nach einer Ausbildung/Umschulung/Studium empfehlen. Hier kann man sehr gut erste Erfahrungen aufbauen und diese dann in andere Unternehmen mitnehmen um dann dort aufzublühen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Das starre System des TVÖDs (der scheint eine Sache der Intepretation zu sein - bei Verwaltungen wird dieser entweder zu lasch angewendet oder bei der SIT (meistens) zu streng), die Macht der Personalabteilung (sie ist gefühlt zu groß, nimmt sich zu viel Entscheidungen heraus und sorgt damit teils für eine große Unzufriedenheit), manche Führungskräfte (weil sie zu wenig Informationen nach unten geben, teils sehr schlecht führen und maßgeblich dafür sorgen, dass das Image des Unternehms schlecht ist)
Verbesserungsvorschläge
Achtung: die Reihenfolge hat keinen Rang sondern ist aufgrund der Niederschreibung meiner Gedanken entstanden. Verbesserung erwünscht.
1) Es gibt dringenden Bedarf an Schulungen für Vorgesetzte um gut zu führen. Weiterhin fehlt es an einer Möglichkeit um schlechte Vorgesetzte abzusetzen oder sie wird nicht genutzt weil man keinen Ersatz hat.
Die Führungskräfte, die gegangen sind, sind gegangen weil sie was besseres gefunden haben - nicht weil sie wegen schlechter Führung abgesetzt wurden.
2) Das Volk ist unzufrieden weil zu wenig auf deren Gedanken und Wünsche eingegangen wird. Ein Aspekt: Es finden teils aktive Prozesse statt, um Produktivität zu verhindern -> Büropflicht (manche Kollegen stehen gerne im Raum um mit einem lange über privates zu reden) statt Homeoffice (um sich aktiv den Berg an Aufgaben zu widmen).
3) Vorgesetzte sollen zwar führen und ihre direkten unterstellten Mitarbeiter hinsichtlich ihrer Aufgaben bewerten und diese auch kontrollieren, die Realität zweigt aber, dass dies nicht oder sehr schlecht stattfindet. Vorgesetzte haben zu wenig Zeit dafür. Die Messung der Produktivität findet in manchen Bereichen nicht statt, weil hier zu viele Aufgaben sind und die Personaldecke zu dünn ist.
4) Die Bezahlung ist meistens schlechter als in den Verwaltungen.
Bsp: TVÖD10 bekommen Admins in kleinen Verwaltungen sehr schnell und recht früh. Teils ist 11 sogar der defacto Standard (ohne Führung). Bei der SIT muss man als Neuling für eine 10er Stelle teils lange Jahre kämpfen. 11er Stellen sind rar gesäht und sehr selten. In der Technik quasi gar nicht vorhanden - außer durch Führung. Weiterhin gibt es in Verwaltungen für bestehende Mitarbeiter eine Fachkräftezulage. Bei der SIT stößt man dabei auf taube Ohren. Die Frage der Legalität für die Zulage für bestehende Kollegen ist fraglich - klappt aber irgendwie.
Arbeitsatmosphäre
Im Team und teamübergreifend wunderbar. Vorgesetzte weiter oben in der Hierarchie und die HR Abteilung sorgen jedoch aktiv dafür, dass das Vertrauen in die Firma sinkt. Innerhalb der HR-Abteilung und von höheren Vorgesetzten geht scheinbar eine Angst umher, dass dank Homeoffice gar nicht gearbeitet wird. Kollegen, die arbeiten wollen, aber wegen Krankheit nicht ins Büro können wird das arbeitsleben schwer gemacht, weil sie wieder ins Büro sollen. Vorgesetzte haben scheinbar die Illusion, dass durch Büroarbeit Kontrolle entsteht. Dabei wird dadurch Produktivität vernichtet. Der Fachkräftemangel, die Veralterung der Gesellschaft, der starre TVÖD und die teils unattraktiven Arbeitsbedingungen sorgen für Löcher in der Personaldecke. Dass Vorgesetzte aktiv Versprechungen nicht einhalten, damit Kollegen die Motivation haben zu bleiben (Versetzung auf andere Stellen) und die Illusion durch Büropräsenz Kontrolle ausüben zu können (über zwei Standorte !) sorgt im Kollektiv nicht gerade für eine gute Stimmung. Hier werden motivierte Kollegen durch Missmanagement der Vorgesetzten (weiter oben in der Hierarchie) gerade dazu getrieben das Unternehmen zu verlassen.
Kommunikation
Entscheidungen von Vorgesetzten weiter oben in der Hierarchie gelangen meistens als erstes durch Mitglieder des Zweckverbandes an die Mitarbeiter. Durch viel Glück erfährt man dann beiläufig mal über den Flurfunk von Änderungen oder Neuigkeiten. Im Team und teamübergreifend - auf der selben Ebene - sieht es dagegen deutlich anders aus. Würde ich beides getrennt bewerten, gäbe es 5 Sterne für die Kommunikation zwischen den Teams auf der selben Ebene und 1 für alles was da drüber steht.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt ist gegeben. Henkerswitze und schwarzer Humor bezüglich des eigenen Unternehmens und Vorgesetzte schweißen zusammen. Wir sitzen alle im selben Boot.
Work-Life-Balance
Spontane freie Tage können jederzeit bei uns im team genommen werden. Es wird Rücksicht auf die familiäre Sitation genommen. Zwischendurch kann die Arbeit jederzeit pausiert werden - sofern organisatorisch geregelt. Die Arbeitszeiten bewegen sich im Rahmen. Dank Gleitzeit kann man zwischen 06:00 und 09:00 die Arbeit beginnen. Engagierte Kollegen aus der Personalvertretung und dem direkten Umfeld achten aufeinander. Wer überarbeitet rüberkommt wird angesprochen und teils auch aktiv in den Zwangsurlaub geschickt. Eine Überarbeitung kommt nur vor, wenn der Kreis der direkten Kollegen sehr klein und die Vertretungsregel nicht vorhanden ist. Manchmal sitzen Kollegen alleine in Bereichen und sind Experten auf ihrem Gebiet ohne dass sie Kollegen haben, die sie vereten können. Hier muss dringend nachgebessert werden.
Vorgesetztenverhalten
Hier kommt es sehr auf den Fachbereich an, den man angehört.
Ich vergebe 5 Sterne für den direkten Vorgesetzten. Manche aus dem Kreis der Vorgesetzten sorgen aktiv für das Abwenden von weiteren Aufgaben (weil man meistens eh voll ist - danke HR für die "guten" Stellenausschreibungen) sie sorgen sich um ihre Untergebenen und setzen sich stark für sie ein. Man kann jederzeit mit ihnen über alles sprechen und findet für alles eine Lösung.
Leider gibt es hier jedoch auch schwarze Schafe. Leider sitzen diese weiter oben in der Hierarchie. Diese sorgen für eine insgesamt schlechte Stimmung. Leider bringen sie sich zu sehr in das aktive Tagesgeschägt ein, spielen Techniker (sind aber Manager) und sorgen spontan für weitreichende Probleme ohne vorher Abhängigkeiten zu berücksichtigen. Wäre es möglich sollten sich Bewerber informieren wie die Vorgesetzten drauf sind und dann abwägen ob sie die SIT als Sprungbrett nutzen oder ob ihr dickes Fell ausreicht um lange in diesem Unternehmen zu verbleiben. Ich empfehle die Sprungbrettvariante.
Interessante Aufgaben
Kundenanfragen gehen meistens übers Ticketsystem ein. Diese Aufgaben landen im Team und werden abgearbeitet. Hier wird man sich schnell mit Kollegen einig wer welche Anfragen bearbeitet. Die Weiterentwicklung von Produkten und interne Projekte werden im Tagesmeeting besprochen. Wer will kann sich freiwillig einbringen und das Zepter in die Hand nehmen. Hier finden dann regelmäßige Absprachen mit Vorgesetzte statt um Zwischenziele abzuklären und die internen Projekte gut und für alle nachvollziehbar zu erreichen. Die anschließende Dokumentation ist Pflicht, sie wird gegengelesen und anschließend bei Bedarf wieder rausgeholt. Leider sorgt die dünne Personaldecke jedoch dafür, dass man meistens im normalen Tagesgeschäft klebt. Die aktive Weiterentwicklung findet daher über einen langen Zeitraum statt. Ist die aktive Weiterentwicklung jedoch dringend notwendig, kann man sich dank dem Vorgesetzten, für einige Tage zuhause einbunkern, sich von allen bestehenden Aufgaben distanzieren (Telefon abstellen, nur sporadisch auf die Mails schauen etc) um sich auf die Weiterentwicklung zu konzentrieren.
Gleichberechtigung
Leider kann zum Thema Aufstiegschancen zu wenig schreiben, da ich auf meiner eigenen Insel lebe und Neuigkeiten über Aufstiege bestenfalls über den Flurfunk oder durch das bestehende, regelmäßig aktualsierte Organigramm mitbekomme. Kolleginnen in der IT haben wir jedoch wenige. Die meisten Kolleginnen haben wir in der Verwaltung, im Servicedesk oder auf organisatorische Stellen. Soweit ist das beurteilen kann werden alle geschätzt. Die Kolleginnen in der IT - mit denen ich bisher Kontakt hatte - sind alle freundlich, hilfsbereit, extrem kommunikativ und sehr engagiert. In der IT fehlt an Geschlechterdiversität. Leider ist der Berufszweig noch immer sehr "alte weiße Männer"-lastig. WiedereinstiegerInnen werden gerne eingestellt und es wird ihnen eine Chance gegeben.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen werden nicht wegen ihres Alters geschätzt - sondern wegen ihrer Fähigkeiten, ihrer sozialen Kompetenz und wegen ihrers Wissens rund um das Unternehmen und um den Zweckverband. Es liegt in der Natur der Sache, dass es jedoch auch hier ein paar schwarze Schafe gibt.
Arbeitsbedingungen
Die Tische sind höhenverstellbar, die Stühle sind angenehm. Man hat zwei Bildschirme. Die Räume in Hemer sind groß und die Flure weit. Durch mehr Pflanzen, die man selber mitbringen könnte (aber nicht darf) könnten die Räume verschönert werden. Der Bürokodex ist streng. Hier fehlt es an Individualisierung. Dieser Punkt ist ziemlich starr geregelt. Ausnahmen sind selten und meistens dann nicht abgesprochen aber geduldet. Die Laptops sind den Aufgaben entsprechend und gut. Die Belüftung ist im Dienstgebäude in Hemer deutlich besser als in Siegen. In Siegen fehlt leider ein System zur Belüftung. Hier muss man für Durchzug sorgen, den Straßenlärm und die Abgase akzeptieren. Die Beleuchtung ist jedoch an beiden Standorten exzellent.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Wir sind im Dienstleistungs- und Beratungssektor im Bereich IT für Verwaltungen ausgelegt und damit letzten Endes eine starre Verwaltung, die maßgeblich durch Politik beeinflusst wird. Wären Vorgesetzte in der Lage Produktivität zu messen und unfähige oder demotivierte Kollegen zu erkennen müsste man nur noch wenig ins Büro fahren und könnte so insgesamt CO2 einsparen. Leider ist die Realität eine andere. Da die Bürovariante jedoch gelebt wird, könnten wenigstens Solarpanels oder aber Ladestationen vorhanden sein - beides ist nicht der Fall. Wer mit dem Rad zur Arbeit kommen will kann dieses jedoch unterstellen. In Hemer gibt es sogar eine Dusche. Diese ist in Siegen leider nicht vorhanden. Die Toiletten sind mit Duftstäbchen und Deos ausgestattet. Manchmal gibt es dort sogar Binden und OBs zu finden. Kostenlose, frische Äpfel sind zum snacken vorhanden. Kaffee, Tee und frisches Wasser ist ebenfalls vorhanden. Über Umweltschutz oder ein Abieter für Oköstrom wird intern nicht - oder zu wenig informiert.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Gehälter werden immer pünktlich gezahlt: 5 Sterne,
Die Gehälter sind auf dem starren TVÖD-Niveau: 3 Sterne,
Manche Kollegen werden aktiv daran gehindert aufzusteigen bzw deren Aufgaben werden klein geredet, damit weniger gezahlt wird - sie müssen letzten Endes jedoch ganz andere Aufgaben einer höheren Entgeltgruppe erfüllen - 1 Stern.
Vermögenswirksame Leistungen gibt es, sie sind aber auf einem extrem niedrigen Niveau: 1 Stern,
In Hemer gibt es eine Jahreskarte für den angrenzenden Sauerlandpark: 5 Sterne,
In Siegen gibt es Rabatt für die Essensausgabe im angrenzenden Supermarkt: 5 Sterne
Es gibt eine Zusatzrente der KVWL: 3 Sterne.
5+3+1+1+5+5+3=3,2 Sterne insgesamt.
Image
Das niedrige und weiter sinkende Ansehen bei Mitgliedern des Zweckverbandes, im Kollegenkreis und in der Öffentlichkeit ist maßgeblich durch Vorgesetzte entstanden.
Wären wir ein Teilnehmer des Marktes und müssten uns dort behaupten würde der Laden wahrscheinlich nicht mehr bestehen. Dadurch, dass wir eine Körperschaft des öffentlichen Rechts sind kann viel passieren und wir laufen dennoch wenig Gefahr in den finanziellen Ruin gestoßen zu werden. Das mag eine Stärke - aber auch eine Schwäche sein.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungen sind gewünscht, man wird aktiv gebeten welche zu machen und sie werden gerne gesehen wenn man sich selbst welche für seinen Arbeitsalltag sucht. Wenn man das Zeug für eine bessere Stelle mitbringt wird man gerne genommen. Die Aufstiegschance ist jedoch seltender durch komplexere Aufgaben geglückt als viel mehr durch Personalführung oder aber durch den Wechsel im Bereich Management.