Die Wahrheit liegt immer in der Mitte - Arbeiten im Spannungsfeld zwischen Auftraggeber und Teilnehmenden
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ich habe erlebt, dass Kollegen wirklich die Chance gegeben wurde, sich zu verbessern. Es gab Feedback, was nicht gut läuft und Beispiele, wie es sein soll. Es gab Gespräche und Unterstützung, teilweise Nachschulungen durch die Führungskraft. Jeder hat hier die Chance bekommen, sich einzufinden und zu verbessern. Man wird nicht einfach fallengelassen.
Wer es also einfach nicht besser weiß, bekommt Unterstützung. Wer es nicht (besser) machen will, muss allerdings irgendwann gehen.
Verbesserungsvorschläge
Wir brauchen Wissensmanagement! Wenn Mitarbeitende gehen, nehmen sie häufig ihr Wissen mit.
Wir brauchen ebenso einen Grundstock an modernen Arbeitsmaterialien. Derzeit wird das Rad überall neu erfunden, bzw auf Grund Zeitmangel und Unkenntnis der Kollegen (woher soll auch ein Sozialpädagoge wissen, wie man Unterricht plant?) sind die Unterlagen zeitweise echt grottig :(
Wir brauchen Springkräfte. In einigen Standorten springen regelmäßig NL und Stellvertretung in den Maßnahmen mit ein. Die haben doch andere Aufgaben…
Arbeitsatmosphäre
Wir können miteinander lachen, auch wenn es gerade zum Heulen ist. Die TERTIA erfüllt Aufträge der Bundesagentur für Arbeit und der Jobcenter und ist abhängig von Ausschreibungen und Gutscheinen. Es ist eine Herausforderung, in Zeiten von Enden, Umbrüchen und Neuanfängen immer wieder die Mitarbeiter mitzunehmen und sich neu zu erfinden. Gerade, wenn Projekte enden, sind alle betrübt, einige schaffen es, sich schnell auf etwas Neues einzulassen.
Es kommt auf die Kollegen und Vorgesetzten an, aber ich habe während meiner langjährigen Beschäftigung bei der TERTIA immer eine gute Arbeitsatmosphäre erlebt.
Kommunikation
Jeder gibt sich Mühe, transparent zu kommunizieren und Informationen an die richtigen Stellen zu geben. Manchmal klappt es nicht so gut, aber das ist eher dem hohen Workload einiger Vorgesetzter geschuldet. Das bleibt nicht aus, wenn ein Vorgesetzter mehrere Häuser betreut.
Wir machen regelmäßige Meetings und Vorgesetzte sind erreichbar.
Kollegenzusammenhalt
Viele engagierte Menschen bei der TERTIA, die mit den Teilnehmenden etwas erreichen wollen. Natürlich gibt es immer mal wieder Kollegen, die absolute Totalausfälle sind (kein Interesse an den Teilnehmenden oder an der Arbeit, unzuverlässig oder einfach faul), aber die „guten“ Kollegen überwiegen. Wenn der Karren im Dreck steckt, weiß man immer, wer dabei hilft, ihn wieder rausziehen.
Work-Life-Balance
Kommt auf die Position an. Wer coacht, hat zum Feierabend auch Feierabend. Mit höherer Position verwischt die Trennlinie, bzw. wird einfach mehr Einsatz erforderlich. So gab es schon Koordinationen und Niederlassungsleiter, die an Wochenenden Maßnahmeräume eingeräumt und verkabelt haben, damit am Montag die Maßnahme starten kann.
Wichtig ist es, eine professionelle Abgrenzung zu den Teilnehmenden zu haben, weswegen in der Regel Teilnehmende auch gesiezt werden.
Grundsätzlich gilt: Feierabend ist Feierabend, Urlaub ist Urlaub und krank ist krank. Wobei wir teilweise als Kollegen auch per Messenger in Kontakt stehen und im Notfall auch auf Fragen antworten.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben sind definitiv interessant! Die Themen in den Maßnahmen sind zwar grundsätzlich die gleichen (Wirtschaftliches Verhalten, Gesundheit, Jobcoaching etc), aber die Menschen, mit denen man arbeitet sind immer unterschiedlich.
Man muss halt Lust haben, anderen Menschen bei der Bewältigung ihrer Probleme zu unterstützen, sonst ist man hier verkehrt!
Gleichberechtigung
Wir sind ein wilder Haufen und alle werden so genommen, wie sie sind. Kollegen mit und ohne Migrationshintergrund, Männer und Frauen, mit und ohne Kinder. Alle werden genommen wie sie sind und es geht um Fähigkeiten und Kenntnisse und ein konstruktives Miteinander.
Umgang mit älteren Kollegen
Wir lernen alle miteinander und voneinander. Die jüngsten Kollegen sind gerade mit der Uni fertig, die ältesten bereits im Rentenalter. So lange die Motivation stimmt und man die Arbeit kognitiv schafft, passt alles.
Es gab bereits einen Fall, wo es kognitiv nicht mehr ging, aber da wurde eine gute Lösung gefunden.
Arbeitsbedingungen
Abhängig vom Standort und von den zuständigen Führungskräften.
Es gibt moderne Standorte und auch welche, an denen der Zahn der Zeit ordentlich genagt hat. In der Regel sind es Mietflächen und aufgrund der relativ kurzen Planungssicherheiten auch teilweise sehr kompromissträchtig.
Ebenso in Sachen EDV: An manchen Standorten hat sich lange niemand gekümmert und die Ausstattung war nicht zeitgemäß. Es wurde aber viel geleistet und verbessert! Ich durfte schon einiges erleben.
Verträge sind in der Regel erstmal befristet, die Planungssicherheit ist meistens auch nur für Maßnahmelaufzeit (in der Regel ein Jahr) gegeben. Wer entfristet werden möchte, sollte sich darauf einstellen, dass auch ein Standortwechsel (innerhalb Bremens oder im Umkreis bis Bremerhaven) mal nötig sein kann. Entfristung heißt nicht, dass man bis am Ende seines Arbeitslebens am gleichen Standort, im gleichen Büro und auf dem gleichen Drehstuhl bleibt. Man muss Neuem gegenüber aufgeschlossen bleiben und eine gewisse Flexibilität mitbringen.
Was ich noch wichtig finde, zu erwähnen: Wir arbeiten mit Menschen, diese stehen im Mittelpunkt unserer Tätigkeit. Das kann man nicht aus dem Homeoffice.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Unternehmen legt darauf Wert. Problematisch ist es an den einzelnen Standorten, was aber mehr auf die einzelnen Mitarbeitenden und auch Teilnehmenden zurückzuführen ist:
- Im Winter wird die Heizung (trotz Bitte der Führungskräfte) übers Wochenende nicht runtergesetzt
- Mitarbeitende und Teilnehmende drucken Berge von Papier aus, anstatt zu schauen, was wirklich ausgedruckt werden muss
- Computer werden zum Feierabend nicht runtergefahren
An einigen Standorten herrscht scheinbar die Überzeugung „Ist ja nicht mein Geld“ :(
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt nach Mindestlohn für pädagogisches Personal in der Weiterbildung. Steigt jährlich zwischen drei und vier Prozent, immer bei Verdi oder der GEW zu finden. In dieser Branche wird man nicht reich. Entweder man hat Bock auf die Arbeit und akzeptiert das Geld oder eben nicht. Dann muss man gehen. Eigentlich ganz einfach.
Leider kein Weihnachts- oder Urlaubsgeld und mehr Geld nur über Zusatzaufgaben möglich.
An dieser Stelle zur Information: Alle Bildungsträger sind an diesen Tarif gebunden und um wirtschaftliche Angebote zu machen, kann die TERTIA keine „Google-Gehälter“ zahlen.
Es gibt die Möglichkeit, eine betriebliche Altersvorsorge (hier liegt der AG-Beitrag auch höher als vorgegeben) abzuschließen. Job-Rad nach Entfristung möglich.
Urlaub 29 Tage (bei 5-Tage-Woche), der 24. und 31.12. werden uns „geschenkt“, damit also 30 Tage Urlaub im Jahr :)
Image
Auch hier: Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte.
Es gibt ehemalige Kollegen, die ziehen derb vom Leder und die TERTIA kommt ganz schlecht weg. So einen Fall habe ich leider erlebt. Was aber keiner sagt ist, dass der Ex-Kollege intrigiert und das Team gespalten hat, seine Arbeitszeit nicht eingehalten und seinen Lebenslauf gefaked hat. Natürlich hat man ihn nicht behalten.
Es gibt diejenigen, die alles prima finden und das auch kundtun, es gibt diejenigen, die immer über das Geld meckern.
Alles in allem versucht der Bereich Bremen, dem Image gerecht zu werden und hat, meines Erachtens, ein gutes Image.