Erst handeln, dann denken
Gut am Arbeitgeber finde ich
Aktuell gibt es leider wenige positive Aspekte. Man ist um eine gute Ausbildung von Azubis und dualen Studenten bemüht und macht hier im Allgemeinen einen guten Job.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Dass man durch willkürlich erscheinende Kündigungen das ohnehin schon angekratzte Vertrauen in das Unternehmen und den Ausgliederungsprozesses zusätzlich massiv belastet.
Verbesserungsvorschläge
Die Mitarbeiter gerade in schwierigen Zeiten durch bessere Kommunikation, klarere Strategien und hieraus abgeleiteten Maßnahmen und Handlungsfeldern stärker mitzunehmen und vom eigenen Weg zu überzeugen. Heute ist eine solche zumindest mittelfristige Strategie nicht erkennbar und die Entscheidungen sind von kurzfristigem Aktionismus und häufigen Richtungswechseln geprägt, was unter den Mitarbeitern für zusätzliche Unsicherheit sorgt.
Arbeitsatmosphäre
Mit der kürzlichen Auflösung einer gesamten Abteilung und der damit verbundenen Kündigung von sieben Kolleginnen und Kollegen hat die Arbeitsatmosphäre ihren absoluten Tiefpunkt erreicht. Zu Beginn des Ausgliederungsprozesses wurde von der Geschäftsleitung das Versprechen abgegeben, dass alle Jobs sicher seien und alle Mitarbeiter auch in der zukünftigen Struktur nach Aufspaltung in Vertriebs- und Servicegesellschaft weiterhin benötigt werden. Die Kündigungen erscheinen willkürlich, da die betroffene Abteilung faktisch erst ab dem kommenden Jahr überhaupt existiert hätte und hier soziale Aspekte vollkommen unberücksichtigt blieben. Der Bruch dieses Versprechens sorgt für einen hochgradigen Vertrauensverlust. Im Zuge der Ausgliederung wurde stets betont, dass man "ein Förch" bleiben will, jedoch sind schon vor Umsetzung klare Anzeichen erkennbar, dass jede neue Gesellschaft zuerst die eigenen statt der gemeinsamen Interessen verfolgen wird. Die Atmosphäre ist aufgrund des Gegen- statt Miteinanders entsprechend aufgeladen und vorbelastet.
Kommunikation
Ungenügende sowie unregelmäßige Kommunikation zur gesamten Umstrukturierung. In Summe oft zu altmodisch in Form von langen PDFs mit wenig inhaltlicher Botschaft. Das geht multimedialer, inklusiver und interaktiver statt nur Top-down. Kritische Themen werden selten offen bzw. direkt transparent an alle Mitarbeiter kommuniziert oder erst dann, wenn es über den Flurfunk eh schon jeder weiß.
Kollegenzusammenhalt
In den einzelnen Abteilungen im Produktmanagement gegeben. Innerhalb des gemeinsamen Geschäftsbereichs mit dem Einkauf herrschen jedoch tiefe Gräben und zum Teil zerrüttete Verhältnisse zwischen einzelnen Personen, die maximal noch in schriftlicher Form miteinander kommunizieren. Einkaufsseitig werden hier häufig die eigenen Kompetenzen überschritten und Produktmanagementfunktionen wahrgenommen, ohne den zuständigen Produktmanager überhaupt zu informieren.
Work-Life-Balance
Relativ flexible Gleitzeit- und Homeofficeregelung. Arbeitszeiten bewegen sich im Rahmen und Überstunden werden nicht aktiv eingefordert. Arbeitsbelastung ist zuletzt durch höheren Bürokratieaufwand bei der Anlage und Verwaltung der eigenen Produkte massiv gestiegen, was zu Lasten der eigenen Produktivität bzw. des eigenen Outputs geht. Man wird mehr und mehr vom Produktmanager zum Produktverwalter.
Vorgesetztenverhalten
Die direkten Vorgesetzten setzen sich für die Belange der eigenen Mitarbeiter ein. Entscheidungen in den höheren Ebenen sind für einen selbst, aber auch für die direkten Vorgesetzten nicht immer klar und nachvollziehbar sowie häufig auch sprunghaft. Das Einbeziehen derjenigen, die die Entscheidungen am Ende umsetzen müssen, findet in zu geringem Maße statt
Interessante Aufgaben
Eigentlich managt man interessante und technisch vielfältige Produkte. Durch die Vielzahl ist jedoch die Bearbeitung in der Tiefe leider nicht immer möglich. Hinzu kommt der beschriebene, gesteigerte Verwaltungsaufwand sowie die komplizierte Zusammenarbeit mit dem Einkauf. Prioritäten sind zudem häufig unklar, da seitens höherer Führungsebene oder Vertriebsorganisation keine klaren Aussagen zu Produktstrategie oder Fokusbranchen getroffen werden. Man will möglichst "alles" und das so schnell wie möglich.
Gleichberechtigung
Die Führungsetagen sind mit wenigen Ausnahmen männlich, weiß und damit wenig divers. Frauen müssen in Relation mehr leisten, um ernst genommen zu werden und entsprechende Aufstiegschancen zu haben.
Umgang mit älteren Kollegen
Eingestellt wurden zuletzt vermehrt jüngere Kolleginnen und Kollegen, die man vermutlich auch alters- und erfahrungsbedingt günstiger einstellen konnte. Ältere Kollegen werden weder in besonderer Weise wertgeschätzt noch benachteiligt.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsbedingungen bewegen sich am unteren Durchschnitt. Andere Standorte bieten deutlich modernere und ansprechender ausgestattete Büros. Die Kantine ist qualitativ nicht zeitgemäß.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Man tut das Notwendigste, um die Umweltmanagement-Zertifizierung zu erreichen. Die willkürlichen Entlassungen spiegeln das mangelnde Sozialbewusstsein als Arbeitgeber wider. Auch abseits davon engagiert man sich für ein Unternehmen dieser Größe zu wenig bzw. nur in benötigten Maße.
Gehalt/Sozialleistungen
Deutlich unterdurchschnittlich und neben den anderen Aspekten mit der häufigste Fluktuationsgrund. Jede noch so geringe Gehaltserhöhung muss hart verhandelt werden. Da jedes Gehalt individuell verhandelt wird, gibt es innerhalb der Abteilungen zum Teil große Gefälle, die zu Unzufriedenheit führen.
Positiv, dass temporär eine geringfügige Inflationsausgleichsprämie gezahlt wird. Negativ, dass der Aspekt Gehalt und Sozialleistungen im Rahmen einer Mitarbeiterumfrage erst gar nicht abgefragt wurde - was man nicht abfragt, muss man später auch nicht rechtfertigen und angehen.
Image
Als Arbeitgeber leider, wie in vielen Bewertungen zu lesen ist, regional schlecht.
Bezogen auf die Wahrnehmung der Marke und Produkte bei den Kunden hat man mit höherer Konsistenz in Bezug auf das Produkt- und Verpackungsdesign sowie die begleitenden Medien einige Schritte in die richtige Richtung gemacht. Bezüglich der Qualität der Produkte liegt man größtenteils auf Branchenniveau.
Karriere/Weiterbildung
Ein interner Seminarkatalog bietet eine Vielzahl an Weiterbildungsmöglichkeiten.
Die Karriereperspektiven sind auch durch die zukünftig geringstufigeren Hierarchieebenen noch stärker eingeschränkt als bisher. Dies sorgt auch unter den Führungskräften für Frust und empfundene Unfairness bezüglich deren zukünftiger Einordnung.
Die Kriterien für einen beruflichen Aufstieg als Führungskraft sind leider sehr intransparent. Eine fachliche Expertenlaufbahn ist durch die mangelnde Attraktivität des Expertenprogramms nur bedingt erstrebenswert.