Alles, außer gewöhnlich: Ein Gehalt, bestehend aus Grundgehalt und Zulagen, ist üblich - die ist Regelmäßigkeit kritisch
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Klinikum besitzt ein hervorragendes Image, das durch den wertvollen Beitrag seiner Mitarbeitenden gestärkt wird. Die Arbeit in dieser Einrichtung ermöglicht es, durch engagierte Leistungen und dedizierte Betreuung der Patientinnen und Patienten signifikante positive Auswirkungen zu erzielen. Dieses Engagement trägt nicht nur zur Verbesserung der Patientenversorgung bei, sondern fördert auch das Ansehen der Klinik in der Öffentlichkeit und innerhalb des Gesundheitswesens insgesamt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ich war in diversen Abteilungen tätig, wobei überall lediglich Gehälter inklusive Zulagen vergütet wurden. Bei einem Abteilungswechsel besteht sogar die Möglichkeit einer Degradierung. Informationen über eine Vertragsverlängerung erfolgen oft erst kurzfristig – wenige Wochen vor Ablauf des Vertrages benachrichtigt zu werden, dass keine Verlängerung stattfindet, ist extrem knapp bemessen. Wer keine Möglichkeit eines internen Wechsels hat, steht dann ohne Anspruch auf Arbeitslosengeld da. Anfragen an Vorgesetzte bleiben häufig ohne Reaktion. Das ist traurig.
Die Praxis mit den Zulagen und der Tatsache, dass man über das Jahr hinweg regelmäßig für einige Monate ein reduziertes Gehalt erhält, ist schlichtweg inakzeptabel. Zwar erfolgt die Nachzahlung irgendwann, jedoch hat man fortlaufende Verpflichtungen und Kosten zu decken. Es ist absolut unverständlich, warum nicht von Beginn an ein konstantes Gehalt ausgezahlt wird.
Verbesserungsvorschläge
Es ist wirklich schade, die Uniklinik könnte so gut laufen. Leider denken die Vorgesetzten nur an sich und ihr Image beim Vorstand. Nach oben buckeln nach unten treten. Man hat nicht viel Respekt vor dem Mitarbeitern (ich spreche hier von der Verwaltung). Es ist wirklich schade, weil die Kollegen gut zusammenhalten. Es sollte mittlerweile eine neue Generation an die Führung kommen, die die alten Herren ablöst.
Arbeitsatmosphäre
Zwar herrscht grundsätzlich ein respektvoller Umgang im Team, jedoch mangelt es den Kollegen in der Verwaltung an innovativer Kooperation in Projekten. Es erfordert ständiges Nachfassen, da jeder primär auf die eigenen Belange fokussiert ist und lediglich Dienst nach Vorschrift leistet.
Kommunikation
Die Kommunikation ist defizitär und es fehlt an Transparenz; Verbindlichkeiten werden nicht eingehalten und Entscheidungen ändern sich willkürlich. Diese Inkonsistenz führt zu erheblichen Verzögerungen in Projekten. Insbesondere klinische Führungskräfte agieren in Prozessen diffus und unklar.
Kollegenzusammenhalt
Das Verhalten der Vorgesetzten fördert den Zusammenhalt unter den Kollegen. Abgesehen davon gibt es, wie überall, sehr engagierte und freundliche Kollegen sowie andere, die die Strukturen des öffentlichen Dienstes ausnutzen.
Work-Life-Balance
Es fehlt an Einheitlichkeit: In einigen Kliniken wird behauptet, es gebe keine elektronische Zeiterfassung und Überstunden könnten nicht als ganze Tage abgegolten werden. In anderen Abteilungen hingegen existiert eine elektronische Zeiterfassung, und laut Tarifvertrag dürfen Überstunden sogar bis zu 16 Tage im Jahr in Anspruch genommen werden. Diese Widersprüchlichkeit ist befremdlich, da alle dem gleichen Tarifvertrag unterliegen. Offenbar werden solche Unstimmigkeiten genutzt, um Mitarbeitende kleinzuhalten und die Autorität der Vorgesetzten zu stärken.
Grundsätzlich gilt 50 % Home-Office, je nach Aufgabenbereich ist dies natürlich schwierig. Da ich vor Ort sein muss, ist es aber kein Problem, zumindest 20 % machen zu können. Die Abstimmung mit den Kollegen und Vorgesetzten ist unkompliziert und flexibel.
Vorgesetztenverhalten
In einigen Abteilungen wurden Jahresgespräche teilweise verweigert, während sie in anderen kontinuierlich aufgeschoben wurden. Wesentliche Entscheidungen erfahren oftmals keine Rückmeldung. Viele Mitarbeitende zögern, Entscheidungen zu treffen, aus Angst, beim Vorstand in Ungnade zu fallen. Die Vorgesetzten präsentieren sich häufig mit einer kaum fassbaren Arroganz. Insbesondere bei Professoren als Vorgesetzten wird die Situation häufig noch unerträglicher. Obwohl es möglicherweise Ausnahmen gibt, stellt dies die Erfahrung dar, die ich nach über zehn Jahren am Klinikum gemacht habe.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben sind äußerst interessant, insbesondere hier im wissenschaftlichen Bereich. Hier gibt es eine enorme inhaltliche Tiefe, die Arbeit ist extrem spannend und trägt maßgeblich zu sinnvollen Erkenntnissen bei.
Gleichberechtigung
Jeder wird hier gleich behandelt, und mein Migrationshintergrund war nie ein Thema – das ist wirklich ein positiver Aspekt am Klinikum. Es herrscht eine Kultur der Offenheit, da das Umfeld ein wahrer Schmelztiegel verschiedener Nationalitäten, Geschlechter und Orientierungen ist. Diversität wird hier nicht problematisiert, sondern als selbstverständlich gelebt.
Umgang mit älteren Kollegen
Das Alter spielt hier keine Rolle. Unabhängig von der Generation oder dem Lebensabschnitt wird jeder gleichbehandelt, was ebenfalls zu den positiven Aspekten der Arbeit am Klinikum gehört.
Arbeitsbedingungen
Die Programme, mit denen gearbeitet wird, sind oft veraltet und laufen extrem langsam, während Gelder für andere, fragwürdige Dinge ausgegeben werden. In meiner vorletzten Position war es gängige Praxis, private Mobiles und WhatsApp für die firmeninterne Kommunikation zu nutzen – teils wurde man sogar nach 22 Uhr noch angeschrieben. In meiner ersten Stelle hatte ich am ersten Arbeitstag weder einen Arbeitsplatz noch einen Laptop, und als Neuling musste ich alles selbst organisieren und den notwendigen Ressourcen hinterherlaufen. Allerdings ist das nicht überall so. In einer anderen Abteilung war alles gut organisiert, und ich erhielt seit Corona sogar ein Diensthandy. Die Zustände variieren also stark von Abteilung zu Abteilung.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Die Unterstützung für öffentliche Verkehrsmittel ist leider unzureichend, besonders da es viel zu wenige Fahrradstellplätze gibt. Dadurch wird der nachhaltige Zugang erschwert. Wie das Klinikum mit Stromverbrauch und Energieeffizienz umgeht, kann ich nicht genau beurteilen, aber es scheint Verbesserungsmöglichkeiten zu geben. Bisher habe ich auch keine stromsparenden Geräte gesehen, was den Eindruck erweckt, dass hier noch mehr getan werden könnte.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehaltsmodell, das sich aus etwa 80 % Grundgehalt und 20 % Zulagen zusammensetzt, ist völlig veraltet. Selbst bei 100 % erreicht man nicht das marktübliche Gehaltsniveau. Die Zulagen werden jährlich neu bewilligt, und jedes Jahr müssen sie verlängert werden. In meiner aktuellen Abteilung ignorieren die Vorgesetzten diese Verlängerungen oft monatelang, sodass die Mitarbeiter plötzlich mit einem geringeren Gehalt dastehen – ein wiederkehrendes Problem. Es könnte reibungsloser laufen, wenn die Verantwortlichen pünktlich und gewissenhaft arbeiten würden und die Bedürfnisse der Mitarbeiter ernst nehmen würden. Die jährliche „Bettelei“ um das Gehalt ist extrem frustrierend und zeitaufwendig. Auch wenn das fehlende Gehalt nach unzähligen Nachfragen irgendwann nachgezahlt wird, kann man durchaus einige Monate mit einem niedrigeren Einkommen auskommen müssen. Das ist besonders problematisch, da laufende Kosten wie Miete nicht einfach aufgeschoben werden können.
Image
Sehr gut.
Karriere/Weiterbildung
Es ist äußerst mühsam, da es ewig dauert, bis alles genehmigt wird. Das Reisekostenbudget, insbesondere die 70 € für Übernachtungen, ist völlig unrealistisch und nicht mehr zeitgemäß. Solche Rahmenbedingungen erschweren die Arbeit zusätzlich und spiegeln nicht die tatsächlichen Anforderungen und Kosten wider.