Langsam geht´s Berg ab
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das steht alles in meinen Antworten zu den Detailfragen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Das steht fast alles in meinen Antworten zu den Detailfragen.
Nur eine Anmerkung. Kununu ist eine anonyme Plattform zur Bewertung von Arbeitgebern. Gerade bei kritischen Bewertungen wird seitens VB aber immer wieder das Angebot zum persönlichen Gespräch gemacht. Wieso? Ich denke weil es eine sehr bequeme Form ist, um zu sagen "wir nehmen dich und eine Kritik ernst, sprich mit uns!". Ich würde mir wünschen, dass stattdessen viel präziser Stellung genommen wird zu den einzelnen Kritikpunkten. Die werden nämlich regelmäßig bloß als schön verschnürtes Päckchen, per Sandwich-Methode zwischen zwei besonders ausgeschmückten, positiven Aspekten, zusammengefasst, ich möchte fast sagen versteckt/kleingemacht.
Verbesserungsvorschläge
Die Etablierung einer deutlich breiteren Gehaltstruktur. Nicht jeder Sachbearbeiter erfüllt Arbeiten mit gleicher Qualität und gleichem Anspruch an die Aufgaben. Nicht jeder Gruppenleiter führt eine Gruppe mit gleichem Anspruch an die Aufgaben. Nicht jeder Gruppenleiter führt seine Mitarbeiter mit der selben Qualität. Leistungsunterschiede müssen endlich auch auf dem Giro-Konto sichtbarer werden.
Der Volkswohl Bund muss viel mehr in die Weiterentwicklung seiner Mitarbeiter investieren. Es gibt keine Förderprogramme, keine nennenswerten Zielvereinbarungen, keine gesicherte Perspektive. Obwohl es eine Menge Mitarbeiter gibt, die keinen Hehl daraus machen, dass sie bereit sind mehr Verantwortung zu tragen. Letzten Endes sollte eine solche Person dann auch
- wenn geeignet - in eine Führungsrolle begleitet werden, Stichwort "Zielvereinbarung". Das wäre viel sinnvoller als ein offener Bewerbungsprozess und die ultimative Abhängigkeit von einem AC mit ungewissen Ausgang. ACs sind toll um Fremde kennen zu lernen, nicht so toll sind sie für das eigene Personal, das man doch eigentlich schon ein Stück weit kennen sollte.
Der Volkswohl Bund muss sich technisch dringend modernisieren. Der EDV-Motor stottert vor sich hin, alles geht mehr schlecht als recht. Auf gar keinen Fall kann von "zuverlässig" die Rede sein. Bei Digitalisierungsthemen sind wir gefühlt noch in der Steinzeit. Zukunftsfähig erscheint mir das alles jedenfalls nicht mehr.
Vor wichtigen Beschlüssen und Entscheidungen sollten die Mitarbeiter wieder stärker in den Prozess der Entscheidungsfindung einbezogen werden. Das war früher häufig besser. Mittlerweile wird über die Köpfe der Gruppenleiter und Mitarbeiter hinwegentschieden. Wichtige kritische Fragen und Aspekte kommen so immer wieder erst zu spät zu Tage. Und wer nimmt schon eine einmal getroffene Entscheidung gerne zurück, selbst wenn sich herausstellt, das sie nicht ideal war.
Arbeitsatmosphäre
Das Zwischenmenschliche und das Teamwork funktioniert im Großen und Ganzen. Ein paar Ausreißer gibt es immer und überall. Das lässt sich kaum verhindern. Allerdings drückt eine seit Jahren andauernde hohe Arbeitsbelastung die Stimmung immer spürbarer. Leider sind bis heute keine Maßnahmen spürbar und sichtbar, die dem entgegenwirken. Die meisten Arbeitseinheiten sind heute noch etwa so groß wie vor 10-15 Jahren, obwohl das quantitative Aufkommen von Arbeit, sowie die Schwierigkeit und der Umfang der verschiedenen Aufgaben um ein Vielfaches gestiegen ist.
Kommunikation
Die Kommunikation unter den Kollegen funktioniert überwiegend gut. Auch Gruppen-übergreifend bildet der VB ein gutes Team. Allerdings endet die gute Kommunikation auf Sachbearbeiter-Ebene. Wichtige Informationen werden teilweise verzögert weitergegeben. Andere Informationen, bspw. zu angedachten Umstrukturierungen oder noch gar nicht endgültig beschlossenen Projekten, kommen dafür viel zu früh per Flurfunk im Kollegium an und sorgen so, je nach Sachverhalt, für Unruhe. Wünschenswert wäre, dass die VB-Führung regelmäßig und transparent kommuniziert, welche Themen gerade wichtig sind, welche Überlegungen im Raum stehen und vor allem: Die Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse mit einbezieht. In letzter Zeit werden immer wieder richtungsweisende Entscheidungen getroffen, ohne die Mitarbeiter vorab mit ins Boot geholt zu haben. Einige Entscheidungen sind sehr offensichtlich nicht ideal. Das weiß man aber nur dann, wenn man selbst im Boot sitzt, nicht wenn man von oben herab, auf das Boot drauf schaut.
Kollegenzusammenhalt
Fünf Sterne. Das Miteinander funktioniert, trotz aller Widrigkeiten.
Work-Life-Balance
Der Volkswohl Bund hält den bestehenden Tarifvertrag ein. Es gibt eine Gleitzeitregelung, die unumstritten ist. Niemand wird gedrängt mehr als seine 38 Wochenstunden im Schnitt zu arbeiten. Daran ändert auch das (zu hohe) Arbeitsaufkommen nichts.
Vorgesetztenverhalten
Das Vorgesetztenverhalten ist ein sehr spannender Punkt. Es gibt beim VB zweifelsfrei sehr gute und bemühte Führungskräfte. Dann gibt es Führungskräfte die nicht gut, aber bemüht sind. Und es gibt Führungskräfte die weder gut, noch bemüht sind. Problem: Führungskräfte sind beim VB komplett unantastbar. Das spiegeln viele Kununu-Bewertungen hier auch wieder. Immer wieder liest man die selben Kritiken aus dem selben Unternehmensbereich. Passiert ist dort bislang nix.
Selbst wenn jemand offenkundig und stichhaltig über ein Jahrzehnt zu verantworten hätte, dass eine Arbeits-Gruppe mittlerweile sowohl personell als auch produktiv und organisatorisch komplett an die Wand gefahren wurde, bliebe diese Person komplett unumstritten in Ihrer Rolle und dürfte einfach so weitermachen.
Hinzu kommt, egal zu welcher der Eingangs genannten Kategorien eine Führungskraft gehört - sie alle verdienen ein sehr ähnliches Monatsgehalt. Obwohl die Leistungsunterschiede so enorm sind, dass dies auch in den Gehältern deutlich spürbarer sein muss. (ein Problem das auf Sachbearbeiter-Ebene genau so besteht)
Interessante Aufgaben
Es gibt spannende und es gibt monotone, sich wiederholende Aufgaben im Unternehmen. Grundsätzlich kann man durch sein Tätigkeitsfeld relativ frei bestimmen, welche Tätigkeiten man überwiegend ausüben möchte.
Arbeitsbedingungen
Wir sitzen in einem warmen, klimatisierten Bürogebäude auf bequemen Stühlen. Alternativ kann man im Home Office arbeiten. Das sind erstmal gute Grundvoraussetzungen.
Getrübt wird die Freude durch immer wiederkehrende Systemausfälle. Dabei sind es nicht die seltenen großen, langen System-Ausfälle. Es sind vielmehr die nahezu täglich auftretenden Probleme. Unsauber angezeigte Dokumente, ein sich immer wieder aufhängender Postkorb, ein Betriebssystem, das immer wieder mal hängt. Probleme die seit vielen Jahren so hingenommen werden, statt sie durch eine einmalige Investition langfristig zu lösen. Das ärgert mich, stört den Arbeitsfluss und somit meine Arbeitsbedingungen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Man ist spürbar bemüht. Aber es gibt aber auch hier noch viel Luft nach oben. Es gibt viele veraltete Prozesse wegen derer eine Menge Papier ausschließlich für einen kurzen, prüfenden Blick, dann für die Aktenvernichtung gedruckt wird. Für die allermeisten Prozesse sind digitale Lösungen ohne all zu viel Fantasie sehr gut vorstellbar. Das würde einmal Geld kosten, einmal Aufwand bedeuten und dann für alle Ewigkeit Ressourcen sparen. Auch den Kunden wird viel Papier geschickt. Nur teilweise wegen gesetzlicher Bestimmungen. Viele eher allgemeine Informationen könnte man recht unkompliziert per QR-Code verfügbar machen - auch hier gilt, einmal Aufwand dann ewig Sparen.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist DAS Problem beim VB. Es gibt einen Tarifvertrag in dem beschrieben ist, welche Tätigkeiten mit welcher tariflichen Einstufung verbunden sind. Aber beim Volkswohl Bund soll jeder Mitarbeiter mit der Stellung "Sachbearbeiter" möglichst lange Tarifstufe 4 verdienen. Völlig egal wie anspruchsvoll die Arbeit ist und wie qualitativ hochwertig sie erfüllt wird. Nach sehr viel Zeit, vielen geforderten Gesprächen und vielen daraus resultierenden winzigen Gehaltsanpassungen durch Zulagen, bekommt man mit Glück die Gehaltsstufe 5. Und dann ist Endstation. Das weiß man, wenn man beim Volkswohl Bund arbeitet. So war es und so muss es immer sein.
Selbst wenn man langgedienter qualifizierter Risiko- oder Leistungsprüfer ist, wird man entsprechend dieser Tradition tarifiert. Es mag den ein oder anderen Ausreißer geben. Das kann ich nicht ausschließen. Aber eine marktübliche Einstufung der Mitarbeiter erfolgt nicht ansatzweise.
Einfache Sachbearbeiter mit relativ simplen, repetitiven Aufgaben werden sehr fair, marktüblich bezahlt. Wer komplexere Aufgaben hat, verdient weit unter Wert. Fazit: Leistung, Engagement und Knowhow zahlt sich hier nicht aus. Alle verdienen viel zu ähnlich.
Image
Das Image des VB war immer sehr gut. Langsam verliert der VB jedoch seinen Glanz. Die andauernde, hohe Arbeitsbelastung führt zu langen Bearbeitungsdauern. Der fehlende Wille, die notwendigen Kapazitäten zu schaffen wird immer spürbarer - intern wie extern.
Die fehlende Bereitschaft marktübliche Gehälter zu bezahlen und die fehlende Bereitschaft auch individuell bedeutende Unterschiede zu machen, spricht sich mittlerweile in der gesamten Versicherungsbranche rum, ist nicht zuletzt unter den Mitarbeitern ein Thema das sehr offen und transparent mit einer Menge Unmut kommuniziert wird. Das weiß die Unternehmensführung, sie nimmt es aber bewusst so hin. Statt genauer hinzuschauen, wird lapidar auf die anstehenden Tarifverhandlungen verwiesen. Obwohl diese Tarifverhandlungen überhaupt nichts mit den Kernproblemen; das Gleichmachen, des Hinhalten, das Kleinhalten, zu tun haben. Danach ist immer noch alles gleich bezahlt, gleich gering und es wird auch weiterhin hingehalten werden, nur auf Basis eines neuen Tarifvertrages.
Karriere/Weiterbildung
Schwierig. Der Volkswohl Bund hat ein sehr gutes Recruiting-Team und eine Top-Ausbildung. Aber das war es dann auch. Für Mitarbeiter gibt es zwar einen Weiterbildungskatalog mit Seminaren wie Stressmanagement, Zeit-Management, "Wie kommuniziere ich richtig"?, "Wie präsentiere ich?" usw. Die Angebote kann jeder in Anspruch nehmen. Das dient dann der persönlichen Weiterentwicklung, mehr aber auch nicht. Für Mitarbeiter die langfristig Verantwortung übernehmen wollen und das auch deutlich machen, gibt es keine organisierten Programme, keinerlei Unterstützung, keinen gemeinsam geplanten Weg. Keine offiziellen Stellvertreterposten, um von einer Führungskraft zu lernen, bevor man den Sprung selbst macht. Mit gut Glück wird eine Stelle frei, man bewirbt sich und überzeugt im alles entscheidenden AC. Dann bekommt den Job. Kann man in diesem AC nicht überzeugen, hat man keine Chance auf den Job! Das ist einerseits fair, weil alle Bewerber vom Moment der Bewerbung an die selbe Chance haben. Andererseits ist das extrem bitter und unfair, weil nämlich völlig egal ist, wie oft man sich schon unter echten Bedingungen erwiesen hat. Diese eine Momentaufnahme als Labor-Ratte ist wichtiger.