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Vorstellungsgespräche

Stefan SchellerArbeitgeberkommunikationMärz 2019

Liebe Bewerberin,
lieber Bewerber,

vielen Dank für Ihre Bewertung. Wie bei negativen Bewertungen üblich, habe ich mich umgehend mit dem zuständigen Fachbereich kurzgeschlossen. Wir sind dabei ein wenig stutzig geworden aufgrund Ihrer Ausführungen, die so gar nicht in unsere Prozesse, Vorgehensweisen und Methoden zu passen scheinen.

Insbesondere gibt es keinen solchen „Bewerbertag“ bei uns, bei dem sich „alle anderen Bewerber hätten vorstellen können“. Auch ist ein Praktikum vor dem Studium eher die große Ausnahme, denn eine Regel. Insofern fragen wir uns tatsächlich, welche unserer Kolleginnen und Kollegen mit Ihnen ein solches Gespräch hätten führen sollen?

Auch die angebliche Reaktion auf Ihre Erwähnung familiärer Beziehungen in unser Unternehmen, wirkt mehr als ungewöhnlich. Zwar ist eine innerfamiliäre Verbindung oder Empfehlung in der Tat kein Garant für einen Arbeitsvertrag. Aber dass sich jemand innerhalb der Personalabteilung zu solch einer seltsame Aussage hätte veranlasst fühlen sollen, halten wir für sehr unwahrscheinlich.

Dass Sie fast 1,5 Jahre lang Groll verspürt haben über das Verhalten (und die erhaltene Absage) finde ich erstaunlich. Aber auch nach Jahren meiner intensiven Arbeit mit und auf kununu, lerne ich immer dazu. Das weitet meinen Horizont und sorgt dafür, mich im Zuhören zu üben.

Wenn Sie es mir gestatten, hätte ich einen Tipp, um solche langen Zeiträume des Grämens nicht erneut erleben zu müssen: Ansprechen. Kommen Sie doch einfach beim nächsten Mal direkt und persönlich auf uns zu! Sie werden erleben, dass Sie ein offenes Ohr von uns erhalten und wir Ihnen Ihr Erleben möglicherweise auch aus unserer Sichtweise darstellen können.

Insofern hoffe ich vor allem für Sie, dass Sie sich durch das Schreiben dieser Bewertung ein wenig „Luft“ verschaffen konnten.
Für Ihren weiteren Weg drücke ich fest die Daumen. Egal ob in der DATEV oder außerhalb.

Herzliche Grüße

Stefan SchellerArbeitgeberkommunikationMärz 2019

Liebe Bewerterin,
lieber Bewerter,

Sie sind enttäuscht über den Ablauf Ihres Bewerbungsgesprächs bei uns. Ich bin es auch. Und ich kann mit Ihnen mitfühlen. Das Bild, das hier vermittelt wurde, entspricht so in keiner Weise dem, wie wir sein wollen und wie wir zumeist Hinsicht auch sind.

Es ist für uns Personaler zugegebenermaßen eine große Herausforderung, Gespräche die Fachbereiche alleine -ohne Unterstützung durch Recruiter- führen, so wie das bei Werkstudenten aufgrund der Menge an Gesprächen Usus ist, stärker zu beeinflussen. Klar, wertschätzende Behandlung und eine angenehme Gesprächsatmosphäre sollten definitiv der Standard sein. Allerdings sind Menschen in der Realität höchst unterschiedlich. Ebenso reagieren Menschen, in diesem Fall BewerberInnen sehr unterschiedlich auf ihre Wahrnehmungen beziehungsweise stufen sie für sich individuell ein.

Nicht eingehaltene Zusagen sind definitiv immer schlecht. Auch hier kann ich mich nur in aller Form entschuldigen und hoffen, dass wir eine weitere Möglichkeit erhalten, um uns in einem besseren Licht zu zeigen.

Ihnen schon jetzt ein erholsames Wochenende und viele Grüße heute aus dem Homeoffice

Stefan SchellerArbeitgeberkommunikationFebruar 2019

Liebe Bewerterin,
lieber Bewerter,

„Aua!“. Das war meine erste Reaktion auf Ihre Bewertung. Solche Fälle tun mir wirklich körperlich weh! Ich hoffe, Sie gehen nicht davon aus, dass derartige Fragen („Gitarre spielen“) tatsächlich zum Standardverfahren im Recruiting-Prozess gehören. Welchen schrägen Eindruck dieses Gespräch auch immer bei Ihnen hinterlassen hat – da ist ordentlich etwas schiefgelaufen.

Interessanterweise kann ich den Hintergrund sogar erklären: Wir hatten in unserer letzten Arbeitgeberkampagne im Titelbild zu unseren IT-Stellenanzeigen einen Softwareentwickler-Kollegen, der in einer extrem bekannten Rockband spielt. Mit dem Motiv verwendeten wir die Wortpaare „Musik als Kunst“ und „Softwareentwicklung als Handwerk“ (siehe auch unsere DATEV Software Craftsmanship Community). Insofern war die Bemerkung sicher einerseits humorvoll gedacht, gleichzeitig aber ein Seitenhieb auf unsere (alte) Kampagne.

Irgendwie fast spannend, dass solche "Rohrkrepierer"-Sprüche im Zeitalter von kununu dann sogar an den Empfänger der Kritik zurückkommen. Nur ärgerlich, dass Sie als Bewerber hier einen falschen Eindruck bekommen haben. Ich nehme das aber gerne zum Anlass, intern einen Blogbeitrag zu verfassen und die Führungskräfte darauf hinzuweisen, dass Humor im Bewerbungsgespräch eine zweischneidige Sache ist.

Zum Thema „primitive, universale Fragen“: Die Art der Fragen ist oftmals abhängig von den Themen, die die Gesprächsbeteiligten adressieren oder näher beleuchten wollen. Insofern sind auch vermeintliche Standardfragen manchmal ein geeigneter Türöffner bzw. Einstieg in ein vertieftes inhaltliches Gespräch. Daraus darf aber nicht der Eindruck bei Bewerbern entstehen, dass sich die Anwesenden nicht WIRKLICH für ihr Gegenüber interessieren. Manchmal ist dieser Grat möglicherweise schmaler als bei anderen Gesprächen.

Natürlich wollen Bewerber am liebsten über ihr Lieblingsthema intensiv diskutieren. Ich verstehe das. Auch ich rede gerne (und viel ;) über das, was ich kann und weiß. „Kein Interesse an IT-Skills“ könnte positiv betrachtet aber auch bedeuten, dass der Fachbereich in dieser Hinsicht wenig Zweifel an Ihrer Qualifikation hatte und eher andere Schwerpunkte im Gespräch verfolgen wollte. Das ist aber nur eine Mutmaßung, da ich ja nicht dabei war.

Was die verspätete Rückmeldung angeht: Wir wissen, dass wir aktuell aufgrund des immensen Bewerbungseingangs mehr zeitlichen Verzug haben, als im Normalfall. Das soll keine Entschuldigung sein, denn selbstverständlich ist eine schnelle und unmittelbare Rückmeldung auch unser Ziel. Vielleicht hilft es dennoch ein wenig, sich zu vergegenwärtigen, dass hinter unseren Antworten immer Menschen stecken. Ein Automatismus, der eigenständig (und damit stets rechtzeitig) Rückmeldung gibt, wäre natürlich denkbar. Aber wir stellen dennoch menschliche Interaktion in den Mittelpunkt. Und Menschen agieren und reagieren nicht immer optimal. Aber jetzt wird´s fast etwas philosophisch…

Dass wir gerne mit Ihnen in Kontakt bleiben würden – zum Beispiel via Social Media oder auf andere Weise, ist durchaus ernst gemeint. Umso mehr finden wir es schade, dass Sie dieses Angebot nunmehr in einen negativen Zusammenhang setzen.

Mein Fazit: Wir haben hier keinen guten Eindruck hinterlassen. Das tut uns leid. Vielleicht ergibt sich trotz allem zu anderer Gelegenheit ein weiterer Kontakt und neuer Anlauf.

Herzliche Grüße von mir

Stefan SchellerArbeitgeberkommunikationJanuar 2019

Lieber Bewerter,

zuerst einmal herzlichen Dank für Ihre Mühe, uns Feedback zu Ihrem Bewerbungsprozess zu geben. Wir nehmen dieses sehr ernst.

Ich habe mich intern nach den Umständen erkundigt, wie es zu Ihrer Wahrnehmung kommen konnte. Das von Ihnen als „spontanes Telefoninterview“ empfundene Telefonat war ein kurzes Abklären, in wie weit auch eine bundesweite Reisetätigkeit für Sie infrage käme. Unsere RecruiterInnen nutzen diese schnelle Abfrage eines zentralen (KO-)Kriteriums gerne, bevor sie BewerberInnen einladen. Dabei bieten sie jedoch stets an, das Telefonat auch zu einem anderen Zeitpunkt zu führen. Ausführliche Telefoninterviews werden selbstverständlich bei uns mit zeitlichem Vorlauf terminiert und abgestimmt.

Was die Rückmeldung des Fachbereichs zu Ihrem Werdegang angeht, mag dieses positive Feedback durchaus richtig sein. Für eine Stellenbesetzung bedarf es natürlich noch weiterer Kriterien. Ansonsten könnten wir ja bereits auf Basis des Lebenslaufs eine Einstellungsentscheidung treffen.

Dass es dann zu einem Missverständnis über die 4 Wochen kam bzw. einer -in der Tat recht unglücklichen- sehr unpersönlichen Absage nach vier Tagen, tut uns leid. Bewerbungsgespräche sind für uns Kennenlerngespräche auf Augenhöhe, geprägt von gegenseitigem Respekt. Wenn dieses Bild in Ihrem Fall nicht erzeugt werden konnte, nehmen wir die Kritik gerne an und möchten uns bei Ihnen entschuldigen.

Allerdings verwundert mich in diesem Zusammenhang der eine Stern bei „zeitgerechter Ab-/Zusage“. Auch wenn wir inhaltlich nicht zufriedenstellend kommuniziert haben (siehe die beiden Bewertungen darüber), sollten vier Tage absolut zeitgerecht sein. Das aber nur am Rande.
Sollten darüber hinaus noch „Fragen offen sein“, wie Sie schreiben, haben Sie natürlich die Möglichkeit noch einmal zu einem kurzen Gespräch auf uns zuzukommen. Ihre Ansprechpartner sind darüber informiert.

Für Ihre weitere Jobsuche wünsche ich Ihnen viel Erfolg und alles Gute

Herzliche Grüße aus Nürnberg